Bauen & Wohnen: Der richtige Zeitpunkt zum Sanieren

Bauen & Wohnen: Der richtige Zeitpunkt zum Sanieren
Die Fördertöpfe sind voll, der ideale Zeitpunkt zum Sanieren ist jetzt. Das nützt dem Klima, senkt Heizkosten und kurbelt die Bauwirtschaft an.

Die Fassade und das Dach dämmen, Fenster tauschen oder längst fällige Sanierungen durchführen: Noch nie waren die Fördertöpfe so gut gefüllt (siehe Tabelle). Weitere Vorteile einer Sanierung: Man leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und kann langfristig seine Heizkosten reduzieren. Außerdem wird der Wohnkomfort sowie der Wert der Immobilie gesteigert. „Um die Klimaneutralität erreichen zu können, gehört die Renovierung des Bestandes angekurbelt“, sagt Dipl.-Ing. Mario Watz, Innungsmeister der Landesinnung Bau Wien. Ein weiterer Vorteil: Bauarbeiter können so in Beschäftigung gehalten werden – in der derzeitigen angeschlagenen Bauwirtschaft, wo vor allem im Neubau ein starker Rückgang in der Auftragslage zu verzeichnen ist. 

Bauen & Wohnen: Der richtige Zeitpunkt zum Sanieren

Förderungen nutzen 

Aufgrund hoher Baukosten und  hoher Zinsen warten viele Leute  ab und verschieben Sanierungsvorhaben immer wieder. Dabei liegt der Zinssatz auf längere Sicht gesehen immer noch im Durchschnitt und aufgrund der Förderungen ist der Zeitpunkt für eine Sanierungsmaßnahme ideal. Nur jeder Dritte weiß allerdings Bescheid. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstitut marketmind  empfinden 72 Prozent Förderungen beim Thema Sanierung als (sehr) wichtig, jedoch geben nur 3 von 10 Befragten an, über die Fördermöglichkeiten in Österreich Bescheid zu wissen. Watz: „Wir wünschen uns einfache Prozesse, um hier rasch und unkompliziert an Informationen und Förderungen zu kommen.“

Schritte zur Sanierung

Hat man vor zu sanieren, empfiehlt sich folgende Vorgangsweise:

1. Energieberatung

Eine umfassende Beratung bei einer der Energieberatungsstellen der Bundesländer gibt Aufschluss über sinnvolle Maßnahmen und langfristige Energieeinsparungspotenziale.

2. Planung

Auf Basis der Energieberatung sollte man einen Energieausweis oder ein Sanierungskonzept erstellen lassen. Baumeisterbetriebe sind für diese Tätigkeiten prädestiniert. Danach sollte man sich über die Bundes- und Landesförderungen passend zu seinem Vorhaben informieren und anschließend die Sanierung mit einem Fachbetrieb planen.

3. Förderung

Ist die Projektplanung abgeschlossen und alle Dokumente liegen bereit, beantragt man die Förderung online unter: sanierungsbonus.at

Zentraler Beschäftigungsmotor

Die Bauwirtschaft beschäftigt 310.000 Menschen und erwirtschaftet eine Bruttowertschöpfung von 22,7 Milliarden Euro. Sie ist ein zentraler Wachstums- und Beschäftigungsmotor für Österreich. Doch der Motor steckt in einer Rezession fest, der Sektor entwickelt sich deutlich schwächer als die Gesamtwirtschaft, ergibt eine aktuelle Branchenanalyse der WKÖ. Seit 2021 sinkt die Wertschöpfung der Branche, für das Jahr 2024 erwartet das Wifo mit 3,5 % einen noch stärkeren Rückgang als bisher. Negativeffekte auf dem heimischen Arbeitsmarkt und auf die Entwicklung des Wohnangebotes zeichnen sich bereits ab.

Konjunkturpaket

Aufgrund der angeschlagenen Bauwirtschaft wurde von der Regierung nun ein Wohn- und Baupaket in Höhe von € 2,2 Milliarden beschlossen. Laut den Regierungsparteien soll damit nicht nur kurzfristig die Konjunktur angekurbelt und langfristige Investitionen in Immobilien gefördert, sondern auch die Schaffung von leistbarem Wohnraum unterstützt und die Klimaziele adressiert werden. Die Abschaffung der Grundbuchs- und der Pfandrechtseintragungsgebühr beim Erwerb von Häusern und Eigentumswohnungen, welche auch als Hauptwohnsitz genutzt werden, soll helfen, ein Eigenheim leichter leistbar zu machen. 

Bauen & Wohnen: Der richtige Zeitpunkt zum Sanieren

Um die Klimaneutralität erreichen zu können, gehört die Renovierung des Bestandes angekurbelt.

von Dipl. Ing. Mario Watz, Innungsmeister der Landesinnung Bau

Im Rahmen des Handwerkerbonuses können für Renovierungen und Umbauarbeiten Rechnungen eingereicht werden. Der Handwerkerbonus wird allerdings erst Mitte April beschlossen. Soll aber rückwirkend ab 01.03.2024 gelten. Genaue Details zum Handwerkerbonus sind noch offen. Wichtig dabei ist, dass in der Schlussrechnung  die Arbeitskosten (ohne Fahrtkosten) separat von den anderen Kosten ausgewiesen werden. Beschlossen werden außerdem eine Befreiung von diversen Nebenkosten beim Haus- oder Wohnungskauf und eine erneute Aufstockung des Wohnschirms, mit dem Mietrückstände beglichen und Delogierungen verhindert werden sollen.

Weitere Vorteile

Außerdem können thermisch-energetische Sanierungen künftig schneller abgeschrieben werden. Und ferner beschließt die Bundesregierung Zinszuschüsse für Darlehen, die die Bundesländer bei der Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA) aufnehmen können. Dafür werden 500 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt. Die Länder können dieses Geld zum Zwecke der Förderung des Wohnbaus (Neubau und Sanierung)  in Form von Förderungsdarlehen im Rahmen der Wohnbauförderung in den Jahren 2024 und 2025 verwenden, die maximale Darlehenssumme beträgt 200.000 Euro, der Zinssatz darf 1,5 Prozent p. a. nicht überschreiten. Teile des Konjunkturpakets wurden bereits im Nationalrat beschlossen, der Rest ist noch in Verhandlung. 

Infos zu Förderungen: umweltfoerderung.at/privatpersonen