„Vorsorge braucht einen gesunden Egoismus“

Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen
Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, über kleine Beträge mit großer Wirkung, falsche Fürsorge und die Initiative #frausorgtvor.

Die Inflation betrug 2022 beachtliche 8,6 Prozent. Haben Frauen angesichts dieser Preissteigerungen noch das Geld, um sich eine private Vorsorge leisten zu können?

Sonja Steßl: Es kommt nicht so sehr auf die Prämienhöhe an. Selbst mit kleinen Beträgen kann man den Zinseszinseffekt für sich nutzen. Das staatliche Pensionssystem ist gut, aber Teilzeitarbeit und Versicherungslücken schmälern vor allem bei Frauen die Beiträge am Pensionskonto. Ich rate daher jeder Frau, einen Blick auf ihr Pensionskonto zu werfen, um rechtzeitig reagieren zu können.

„Vorsorge braucht einen gesunden Egoismus“

Führt die Teuerung zu einem Nachfragerückgang?

Nein, denn in Krisenzeiten steigt das Sicherheitsbedürfnis. Aber selbstverständlich bieten wir individuelle Lösungen an, um eine Phase des finanziellen Engpasses überbrücken zu können. Gerade während gesunkener Börsenkurse ist jetzt ein guter Zeitpunkt, in eine fondsgebundene Lebensversicherung einzusteigen.

Unter dem Hashtag #frausorgtvor stellt die Wiener Städtische die Frauenvorsorge in den Fokus und bietet spezielle Vorsorgelösungen an. Warum sorgen Frauen weniger vor als Männer?

Frauen wissen oft zwar um das Problem der persönlichen Vorsorge, aber sie nehmen sich selbst zu sehr zurück. Sie kümmern sich meist mehr um den Nachwuchs oder Partner. Bei der Vorsorge ist aber ein gesunder Egoismus angesagt. Der Partner ist keine Vorsorge – dafür ist letztlich jede Frau selbst verantwortlich.

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