Versicherungslücken durch Teuerung? Mehr Schutz für die eigenen vier Wände

Die Teuerung 2022 kann zu gefährlichen Versicherungslücken führen.
Alles wird spürbar teurer. Die Inflationsrate war mit elf Prozent auch im Jänner hoch. Ein Problem dabei ist, dass sich dadurch gefährliche Versicherungslücken bei der Haushalts- und Eigenheimversicherung auftun.

Die Inflation belastet weiterhin die Haushalte in Österreich: Haushaltsenergie wurde 2022 gegenüber dem Vorjahr um 36,8 Prozent teurer. Die Instandhaltung einer Wohnung verteuerte sich 2022 ebenfalls um 13,2 Prozent. Das hat auch Folgen für Versicherungsnehmer. Die österreichische Finanzmarktaufsicht hat im „Bericht der FMA 2022 zur Lage der Versicherungswirtschaft“ die Versicherungsnehmer vor der Gefahr einer Unterversicherung gewarnt.

Nachdem die Preise in den letzten Monaten enorm gestiegen sind, reicht die Schadenabdeckung bei länger bestehenden Verträgen oft nicht mehr aus. Die FMA rät daher, insbesondere in Zeiten hoher Inflation die Verträge hinsichtlich einer notwendigen Anpassung des Umfangs der Versicherungsleistungen zu überprüfen. Versicherungsexperten schätzen, dass fast jeder zweite Österreicher unterversichert ist. „Durch einen Versicherungscheck mit unseren Beraterinnen und Beratern kann diese Gefahr ausgeschlossen werden“, rät Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung.

Versicherungslücken durch Teuerung? Mehr Schutz für die eigenen vier Wände

Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen 

Eigenheim betroffen

Von einer möglichen Unterdeckung ist besonders der Eigenheimbereich betroffen. Denn die steigenden Immobilien- und Rohstoffpreise sowie die Wertsteigerungen bei Immobilien durch Zubauten, wie neu errichtete Pools oder Photovoltaikanlagen, machen eine Anpassung älterer Versicherungsverträge dringend nötig. Ist eine Immobilie mit einem Kredit finanziert worden, kann das Unterversicherungsrisiko ein echtes Problem werden. Grund: Hypothekarkredite werden in den meisten Fällen mit der finanzierten Immobilie besichert.

Damit das Risiko für die Banken nicht zu hoch ist, verlangen diese eine ausreichende Absicherung der jeweiligen Immobilie. Ist die Versicherungssumme zu gering, kann im Falle eines Schadens eine gefährliche Lücke entstehen, wenn sich die Immobilie mit der vereinbarten Versicherungsleistung nicht mehr in den Originalzustand zurückversetzen lässt. Vorsicht ist auch bei Teilschäden geboten, falls kein Unterversicherungsverzicht vereinbart ist. Denn diese werden in jenem Verhältnis abgerechnet, in dem die Versicherungssumme zum Neubauwert steht. Beispiel: Bei einer Versicherungssumme von 100.000 Euro und einem tatsächlichen Versicherungswert von 150.000 Euro wird bei einem Teilschaden wie etwa einem Rohrbruch auch die Entschädigungsleistung dafür seitens der Versicherung um 33,3 Prozent gekürzt.

Versicherungslücken durch Teuerung? Mehr Schutz für die eigenen vier Wände

Unterschätzte Werte

Das Unterversicherungsrisiko trifft aber nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern auch Mieter. Die Sachen im Haushalt werden bei modernen Haushaltsversicherungen zwar zum Neuwert versichert, aber die vereinbarten Deckungssummen reichen oft nicht mehr aus, um etwaige Schäden komplett zu decken. Das hat schlicht und einfach damit zu tun, dass auch Möbel und Einrichtungsgegenstände deutlich teurer geworden sind. Viele Menschen unterschätzen auch, welche Sachwerte sie in den letzten Jahren in Form von Möbeln und anderen Gebrauchsgütern angeschafft haben. Ein Küchenbrand zum Beispiel kann teuer werden. Denn kostete eine schöne Küche vor fünf Jahren noch rund 15.000 Euro, so muss man heute für die gleiche Küche sicherlich 20.000 Euro bezahlen.

Teurer Klimawandel

Doch nicht nur die Inflation ist ein Problem für die Versicherungsnehmer, auch der Klimawandel führt immer öfter zu enormen Sachschäden. Grund: Die Unwetter werden häufiger und heftiger. Schon seit Jahren beobachten Versicherungsexperten einen sukzessiven Anstieg von Elementarschäden und damit verbunden auch immer höhere Schadenssummen. Auch 2022 gab es einige Wetterereignisse, die zu enormen Sachschäden führten: Das Sturmtief Ylenia im Februar 2022 verursachte große Sachschäden in Wien, Nieder- und Oberösterreich. Der Juni 2022 war der blitzreichste Monat, seit es die moderne Blitzerfassung in Österreich gibt. Metrologen verzeichnen immer öfter lokale und sehr heftige Wetterereignisse, die innerhalb weniger Minuten immense Schäden anrichten. „Dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren weiter verstärken. Das bedeutet, dass man auch hierfür Vorsorge treffen sollte“, so Wendler. Eine Erhöhung des Katastrophenschutzes gegen Hochwasser und Erdbeben ist je nach geografischer Lage schon mit wenigen Euro im Monat bei der Wiener Städtischen möglich.

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