Munch Museum: Eröffnung vertagt

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Die lang ersehnte Eröffnung des neuen Munch Museums nach dem Entwurf von Estudios Herreros verzögert sich. Statt Frühling wird man wohl erst im Herbst den auch architektonisch sehenswerten Bau im Zentrum Oslos betreten können.

Das neue Munch Museum ist eine jener tollen Kunstsammlungen, die heuer eröffnen. Allerdings haben die Betreiber angekündigt, dass das neue Gebäude erst im Herbst dieses Jahres Besucher empfangen können wird. Es hätte im Frühling aufsperren sollen. Aber es sei zu Verzögerungen bei der Lieferung von Feuer- und Sicherheitstüren gekommen. Auch habe es Probleme mit dem Raumklimasystem gegeben, daher habe das Museum den Zeitplan adaptieren müssen.

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„Das Munch Museum wird eines der größten Museen der Welt sein, das einem einzelnen Künstler gewidmet ist. Es wird die Nummer Eins sein, um Edvard Munchs Leben und Kunst zu erleben”, heißt es.

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Das neue Munch Museum wird in elf Ausstellungsräumen auf sieben Stockwerken die Werke des Pioniers der modernen Kunst zeigen. Der norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch vermachte alle seine Werke, die er selbst besaß – insgesamt an die 30.000 Stück, inklusive Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Skizzen und Notizbücher – der Stadt Oslo.

Munch war Vertreter des Symbolismus und ist der Schöpfer des Bildnisses „Der Schrei”. Er gilt als Bahnbrecher für die expressionistische Richtung in der Malerei der Moderne. Er verstarb 1944 in Oslo.

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Die stützenfreien Ausstellungsräume erfordern sehr große Spannweiten mit hohen Schwingungsanforderungen.

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Die Fassade ist mit lichtdurchlässigem, perforiertem Aluminium verkleidet.

 

 

 

Nachdem die Sammlung 56 Jahre in einem engen Raum östlich des Stadtzentrums zugebracht hat, hat sich die Stadt Oslo für einen Neubau entschieden. Als Gewinner des Architekturwettbewerbs im Jahr 2009 ist der Entwurf des spanischen Architekturbüros Estudio Herreros hervorgegangen. Lokale Medien beziffern die Kosten des Projekts mit rund 3 Milliarden NOK.

Das neue Munch Museum: nicht unumstritten

Das hochmoderne Design und der Standort machten das auch „Lambda” genannte Gebäude zu einem der am kontroversesten diskutierten norwegischen Bauprojekte. Die Architektur mit der dominanten Form und der Glasfassade sowie die Lage am Osloer Hafen neben der neuen Oper traf nicht jedermanns Geschmack. „Das Museum ist als eine stadtoffene und weithin sichtbare Institution konzipiert, die wegen ihres dynamischen Angebots, aber auch wegen ihrer Kraft als Ort der Konzentration, viele Male besucht werden muss”, meint dazu Architekt Juan Herreros.

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Munchs Kunst wird in vier Dauerausstellungen gezeigt.

 

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Darüber hinaus werden zahlreiche Wechselausstellungen geboten.

In Summe wird das Museum in Bjørvika im Stadtzentrum 13 Stockwerke zählen. Munchs Kunst wird in vier Dauerausstellungen gezeigt. Darüber hinaus werden in Wechselausstellungen sowohl renommierte norwegische und internationale Künstler als auch innovative zeitgenössische Künstler präsentiert.

Auch Konzerte, Literaturlesungen und andere kulturelle Veranstaltungen oder Mal-Workshops und Aktivitäten für Kinder sind angedacht. Ebenso wird das neue Museum Gastronomie sowie eine spektakuläre Aussicht aus dem 13. Stock bieten.

Dennoch Vorzeigeprojekt von FutureBuilt

Das Gebäude ist 58 Meter hoch bei einer Gesamtfläche von 26.313 m². Für den Bau wurden recyclierbarer Beton und wiederverwertbarer Stahl verwendet. Die Fassadenlösung des Munch Museums von Bollinger + Grohmann Ingenieure ermöglicht den Passivhausstandard. Die Konstruktion besteht aus einer einfach hinterlüfteten Schicht mit gewellten außenliegenden, gelochten Aluminiumschreiben.

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Die dominante Form des Objekts, die Fassade sowie die Lage am Osloer Hafen boten Baugegner so manche Angriffsfläche.

Der Baustart fand 2015 statt und wurde vor allem im Herbst 2016 intensiv vorangetrieben. Innerhalb von 33 Tagen wurde damals der Betonkern von HeidelbergCement mithilfe einer Gleitschalung 60 Meter hochgezogen. HeidelbergCements Tochterunternehmen NorBetong lieferte 3.387 m³ Transportbeton allein für den Gebäudekern. Das neue Museum gilt somit auch als Vorzeigeprojekt von FutureBuilt (siehe Textkasten).

Text: Linda Benkö

Fotos: Visitoslo/Didrick Stenersen, Ivar Kvaal

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