Das Silicon Valley auf dem Holzweg

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Auf dem Gelände des Stanford Research Park in Palo Alto entsteht ein hochmodernes und nachhaltiges Bürogebäude. Das „Verdant Sanctuary“ ist eines der ersten Bauwerke im Silicon Valley, das auf Massivholzbauweise setzt.

Grüne Zuflucht.“ Etwas hochtrabender sogar mit „Grünes Heiligtum“ lässt sich der Name eines der ersten Massivholz-Bauten im kalifornischen Silicon Valley übersetzen: „Verdant Sanctuary“. In jedem Fall steht er für den Bezug des Gebäudes zur Natur.

Bei dem zweistöckigen Flachbau handelt es sich um ein Forschungs-, Büro- und Verwaltungsgebäude, das im Zentrum des Standford Research Park in Palo Alto angesiedelt ist. Nach dem aktuell positiven Abschluss der letzten Genehmigungsverfahren und der Auswahl des künftigen Hauptmieters ist der Baubeginn für 2024 angesetzt. Als Bauherr fungiert der Immobilienentwickler Sand Hill Property Company.

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Verdant Sanctuary - fragiler Schmetterling

Das Büro Form4 Architecture unter Federführung von Chief Artistic Officer John Marx zeichnet für den Entwurf und die Planung verantwortlich. Das in San Francisco beheimatete Büro wurde mit seinen Entwürfen von Tech-Bauten, die in der gesamten Bay Area zu finden sind, nicht nur bekannt, sondern auch mehrfach prämiert. Das neue F&E-Zentrum ist bereits das 17. Projekt, das Form4 Architecture am Stanford Research Park umsetzt.

Das Architekturbüro ist unter anderem auch dafür bekannt, dass es ihm hervorragend gelingt, neue Bauten harmonisch in eine Umgebung einzugliedern. "Emotionale Bedeutung" und "poetisches Design", aber auch "funktionelle Gestaltung" zählt Form4 Architecture zu seinen Planungsprämissen.

„Verdant Sanctuary“ zeichnet sich nicht nur durch seine schiere Grundfläche von rund 4.900 Quadratmetern aus, sondern auch durch seine auf verschiedenen Ebenen angelegten und unterschiedlich ausgerichteten Dachlinien. Diese Gestaltung sei eine Hommage an die prärieähnliche Naturlandschaft, die den Forschungspark umgibt. Die dynamische, auf V-förmigen Holzpfeilern ruhende Dachform soll zudem die Flügel eines Vogels oder auch Schmetterlings widerspiegeln und die luftige Leichtigkeit des Objekts unterstreichen.

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Hier entsteht ein wunderbares, mit modernster Technik ausgestattetes, nachhaltiges Gebäude, das als Modell für die Zukunft des hybriden Holz-Stahlbaus dienen kann.

von James Tefend, Chief Production Officer bei Form4 Architecture

Besonders markant wirken auch die vor- und zurückspringenden Bauteile, die für eine lebendige und spannende Gebäudehülle sorgen. Sie sind ein bewusster Gegensatz zu den sonst für Bürogebäude typischen, flachen und damit statischen Fassaden. Durch die großzügigen Glasflächen wirkt die Konstruktion lichtdurchflutet und luftig, beinahe filigran. Im Inneren dominiert hingegen Massivholz. Die Strukturen des Bürohauses bestehen beinahe ausschließlich daraus.

Harmonie mit Umfeld und Natur

Der von Glas und Holz geprägte, langgezogene Entwurf wurde sowohl mit seinen Dimensionen und den einzelnen Proportionen als auch im Design sensibel auf die Umgebung abgestimmt. Er fügt sich ruhig und harmonisch in sein direktes Umfeld ein. Wegen der Ecklage, direkt an einer Straße, war es den Planern weiters wichtig, dass ihr Gebäude mit der umgebenden Natur und den benachbarten Objekten korrespondiert.

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Architektonisches Kulturgut

Zur unmittelbaren Nachbarschaft zählt auch das ikonische Gebäude 607 Hansen Way, das 1953 von dem bekannten deutschen expressionistischen Architekten Eric (Erich) Mendelsohn entworfen wurde. Dieser legendäre Flachbau begründete das Silicon Valley. Im Bulding 1 war einst das Elektrounternehmen Varian Associates, eine der ersten Hochtechnologiefirmen überhaupt, untergebracht. Varian zählte zu den Pionieren bei der Entwicklung von Radar- und Mikrowellen-Anlagen.

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Arbeiten mitten in der Natur

Diese transparente Hülle nimmt die Formen der traditionellen kalifornischen Moderne auf und aktualisiert sie, mit Büros, die sich zur natürlichen Landschaft und zum Garten hin öffnen. Die Glasfassade zieht sich großteils über beide Stockwerke und unterstreicht damit die Ecklage des Gebäudes. Diese großzügigen Glasflächen erlauben nicht nur einen Blick in das Innere des Gebäudes, sie lassen die Dachflächen auch gewissermaßen schweben und verleihen dem gesamten Komplex eine luftige Leichtigkeit.

Zudem sollen sie den Menschen im Inneren des Gebäudes das Gefühl vermitteln, sie würden sich mitten in der Natur befinden. Aber auch an einem einladenden, angenehmen Arbeitsplatz, der Geborgenheit vermittelt, wo sie sich wohlfühlen und der Kreativität fördert. Aber auch das Geschehen im Inneren soll von außen aus sichtbar sein und so zeigen, wie moderne Architektur mit Leben befüllt wird. Das gesamte Licht- und Beleuchtungs-Konzept wurde von Luminae Souter erdacht.

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Wir nennen das Gebäude Verdant Sanctuary, weil es wunderbar mit den umliegenden Bauten harmoniert und es sich zudem um ein nachhaltiges Projekt handelt, das die Menschen inspiriert.

von John Marx, Chief Artistic Officer bei Form4 Architecture

Ort der Kommunikation und der Kunst

Außerdem wird das von einem alten Baumbestand gesäumte „Verdant Sanctuary“ fußgängerfreundlich gestaltet. Die Grünflächen werden mit Arten bepflanzt, die die biologische Vielfalt fördern und dem trockenen Klima Kaliforniens trotzen sollen. Insgesamt wird das Bürohaus unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit errichtet und mit PV-Paneelen, einem begrünten Dach zur Isolierung und Wassereinsparung. Der Dachgarten und die Terrasse sollen außerdem die Interaktion zwischen den Menschen fördern, sie dienen aber auch für Konzerte und andere Veranstaltungen. Für die Landschaftsplanung zeichnet das Büro The Guzzardo Partnership verantwortlich.

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