Nahrungsmittel-Intoleranz - was ist das eigentlich?

Nahrungsmittel-Intoleranz - was ist das eigentlich?
Die Diätologin und Ernährungswissenschafterin Melanie Löffler, BBSc im Gespräch.

Frau Löffler, wie definieren Sie eine Nahrungsmittelintoleranz?

Eine Nahrungsmittelintoleranz ist das Auftreten von Magen-, Darm- oder systemischen Beschwerden im Zusammenhang mit dem Verzehr von bestimmten Nahrungsmittelbestandteilen wie Fruktose, Laktose, Gluten oder Histamin. Im Alltag werden Nahrungsmittelintoleranz jedoch auch häufig mit Nahrungsmittelallergien verwechselt, zwischen welchen man aber unbedingt unterscheiden muss.

Wie erkennt man den Unterschied zwischen einer Nahrungsmittelintoleranz und einer Allergie?

Eine Nahrungsmittelallergie ist eher selten und betrifft Kinder häufiger als Erwachsene. Es handelt sich dabei um eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems mit Bildung von Antikörpern gegenüber einem an sich harmlosen Nahrungsbestandteil, der fälschlicherweise als gefährlich angesehen wird. Symptome, wie Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen und Atemnot treten bereits kurz nach Kontakt mit dem Allergen auf.

Nahrungsmittelintoleranzen auf der anderen Seite kommen in unterschiedlicher Schwere weitaus häufiger vor. Symptome treten meist verzögert nach der Nahrungsaufnahme ein und betreffen häufig den Magen-Darm-Trakt.

Nahrungsmittel-Intoleranz - was ist das eigentlich?

Melanie Löffler, BBSc., Diätologin & Ernährungswissenschafterin

Welche Nahrungsmittelintoleranzen sind am häufigsten?

Zu den häufigsten zählt mit Sicherheit die Laktoseintoleranz, die in Österreich mit bis zu 20% in der Bevölkerung angegeben wird. Es ist eine angeborene oder erworbene Unverträglichkeit gegenüber Laktose, also dem Milchzucker in Milch und Milchprodukten. Sehr häufig mit 15-25% wird ebenso die Fruktosemalabsorption, also das Kohlenhydrat Fruchtzucker, als Auslöser für Verdauungsbeschwerden genannt. Hierbei ist es aber wichtig diese häufige Form der Fruchtzuckerunverträglichkeit von der sehr seltenen, angeborenen (hereditären) Fruktoseintoleranz zu unterscheiden. Diese Form wird aber üblicherweise bereits bei Kleinkindern diagnostiziert, da die Beschwerden bereits beim ersten Kontakt mit Fruktose eintreten. Interessant ist, dass bei ca. 25% der Nahrungsmittelintoleranten gleichzeitig die Laktose und die Fruktose Probleme verursacht.

Wie kommt es zu diesen Unverträglichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln?

Die Gründe sind individuell abzuklären. Als Auslöser lässt sich im Allgemeinen die nachlassende Verdauungsleistung im Alter und die übermäßige Zufuhr der einzelnen Nahrungsbestandteile nennen. Erkrankungen des Darmtraktes, die sich schädlich auf die Bildung der Verdauungsenzyme und Transportsysteme auswirken, aber auch manche Medikamente können im Einzelnen als Auslöser gefunden werden. Daher ist es wichtig bei dringendem Verdacht auf eine und insbesondere bei mehreren Intoleranzen sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen.

Welche Symptome treten üblicherweise bei einer Nahrungsmittelintoleranz auf?

Bei den Kohlenhydratmalabsorptionen, also Laktose und Fruktose, finden sich die Beschwerden im Magen-Darm Bereich. Typisch sind dabei Bauchschmerz, Völlegefühl, Blähung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Weitaus komplexer ist das Symptombild bei der Histaminintoleranz. Neben dem betroffenen Verdauungstrakt sind Kopfschmerzen, Übelkeit, rote Flecken auf der Haut, Juckreiz, Schnupfen und Asthma Symptome, die nicht am ersten Blick der Verdauung zugerechnet werden.

Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es nach der Diagnose?

Im Rahmen einer 3-phasigen Ernährungsumstellung unter diätologischer Anleitung wird die individuell verträgliche Menge des Nahrungsbestandteils ermittelt, um langfristig mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung eine weitgehende Beschwerdefreiheit sicherzustellen.

Unterstützend können auch Verdauungsenzyme wie Laktase, Xylose Isomerase und Diaminoxidase zugeführt werden, um so gegebenenfalls auch Lebensmittel verzehren zu können, welche normalerweise nicht vertragen werden.

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