Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden

Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden
Zum vierten Mal findet eine hochkarätig besetzte Nachhaltigkeitskonferenz im burgenländischen Seewinkel statt. Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, spricht mit Co-Organisator Franz Gschiegl.

Die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz, ESG (steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), Alternativenergie, Biodiversität etc. sind mittlerweile in unserem Alltag angekommen und betreffen nicht mehr nur Unternehmen, sondern jeden einzelnen von uns. „Die Zukunft ist jetzt – wir haben keine Zeit mehr“ lautet daher auch das Motto der 4. Illmitzer Gespräche, die vom 30. August bis 1. September im idyllischen Seewinkel im Burgenland stattfinden.

Führende Expertinnen und Experten zahlreicher Fachgebiete werden in Österreichs wichtigster Nachhaltigkeitskonferenz über aktuelle Themen informieren und den Wissensstand der Teilnehmenden erweitern. Im Gespräch mit Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, erklärt Co-Organisator Franz Gschiegl, warum wir jetzt rasch vom Reden ins Tun kommen müssen.

Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden

Möchte etwas bewegen: Finanz- und Wirtschaftsexperte Franz Gschiegl ist Co-Organisator der Illmitzer Gespräche. 

Michael Miskarik: Das Thema Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben. So wie viele andere Expert:innen warnen auch Sie seit Jahren davor, dass die Zeit für zielgerichtete Maßnahmen knapp wird und wir als Gesellschaft endlich Verantwortung übernehmen müssen. Woran scheitert die rasche Umsetzung der notwendigen Maßnahmen?

Franz Gschiegl: Um dem Klimawandel entgegenzutreten und den Globus vor weiteren Schäden zu bewahren, sind sowohl Aktionen, als auch Maßnahmen erforderlich, die aus dem gesellschaftlichen System selbst kommen. Stakeholder aus Politik und Wirtschaft haben weitgreifende Möglichkeiten, Änderungen anzuregen und durchzusetzen. Das oberste Ziel der Illmitzer Gespräche ist es daher, diese miteinander zu vernetzen und Themenplattformen mit einem stark interdisziplinären Ansatz zu etablieren. Regionalität, fairer Warenaustausch zu angemessenen Preisen, sanfter Tourismus, Partizipation und eine engagierte Bildungsoffensive sind wesentliche Grundlagen zur Erreichung der gemeinsam gesteckten Ziele. Das Burgenland – besonders der Seewinkel im Herzen des Nationalparks Neusiedler See und UNESCO Weltkulturerbe – soll zur europäischen Vorzeigeregion der Nachhaltigkeit werden.

Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden

Michael Miskarik, Direktor von HDI LEBEN Österreich

Wie wollen Sie die Gesellschaft mobilisieren bzw. wie soll dieses Ziel erreicht werden?

Es nützt nichts, wenn wir auf die Politik zeigen und meinen, dass diese allein in der Lage wäre, eine gesunde Welt zu schaffen oder eine solche zu bewahren. Zur wahren Nachhaltigkeit bedarf es der Schaffung eines täglichen Bewusstseins, dass Nachhaltigkeit in uns selbst und im Alltag entstehen kann und umgesetzt werden muss. Idealerweise sollte sich Jeder und Jede um seinen/ihren „footprint“, also den persönlichen ökologischen Fußabdruck als Verursacher:in von Treibhausgasen, Gedanken machen und das eigene, diesbezügliche „Budget“ verantwortungsbewusst verwalten. In Summe sollte eine Achtsamkeit und vor allem eine Reduktion der „Klimasünden“ das Ziel sein. Denn eines ist klar: Wir müssen jetzt endlich vom Reden ins Tun kommen.

Sie haben auch bei der diesjährigen Konferenz wieder hochkarätige Vortragende. Was sind Ihre Highlights?

Das Konferenz-Programm bietet uns auch heuer wieder zahlreiche Höhepunkte. Persönlich freue ich mich sehr auf den Historiker und Spiegel-Bestsellerautor Philipp Blom, der aus seinem aktuellen Buch „Die Unterwerfung – Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur“ rezitieren und uns damit perfekt auf das Thema einstimmen wird. Eine seiner Kernaussagen lautet: „Nur wenn sich die Menschheit von dem Wahn befreit, über der Natur zu stehen, bleibt ihr die Chance, zu überleben.“ Spannend werden auch die Beiträge von Klimaaktivistin Martha Krumpeck, die über „Widerstand als letzte Chance“ spricht, und von ORF-ZiB-Moderator Tarek Leitner, der über Nachhaltigkeit in den Medien referiert.

Ein weiteres Highlight erwartet uns mit dem Impulsvortrag von Toni Innauer, der uns „am Puls des Erfolgs“ teilhaben lässt. Andreas Baumgarten, Institutsleiter „Bodengesundheit und Pflanzenernährung“ der AGES geht der Frage nach: „Können wir uns noch selbstständig ernähren? Wenn ja, wie?“. Paradewinzer Josef Umathum und „Sonnentor“-Gründer Johannes Gutmann erzählen unter anderem, warum Bio für sie eine Lebenseinstellung ist. Und Stefan Sattler stellt die Dekarbonisierungsstrategie der Stadt Wien vor. Abgerundet wird das Programm mit einem Besuch der Zicklacken.

Unter der Ägide des Klimaschutzministeriums geht vom 30. August bis 1. September 2023 die Nachhaltigkeitskonferenz „Illmitzer Gespräche“ am Ostufer des Neusiedler Sees über die Bühne. Im Kostenbeitrag von 275 EUR sind Verpflegungen sowie zwei Abendveranstaltungen inkludiert.

Anmeldung unter: info@illmitzer-gespraeche.at

Für weitere Infos: illmitzer-gespraeche.at