Finanzielle Unabhängigkeit ist die Basis für Gleichberechtigung

Finanzielle Unabhängigkeit ist die Basis für Gleichberechtigung
Geringeres Einkommen und fehlende Risikobereitschaft stellen Frauen in der Altersvorsorge vor große Herausforderungen. Im Gespräch mit Elisabeth Wolfbauer-Schinnerl warnt Direktor Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, vor der Vorsorgelücke im Alter.

Finanzielle Unabhängigkeit ist für unsere Gesellschaft nicht nur ein wichtiger LEBENSWERT, sondern auch die Basis für Gleichberechtigung. Voraussetzung dafür ist, dass Männer und Frauen, so wie bei HDI LEBEN, für die gleiche Tätigkeit gleich bezahlt werden. Die Realität sieht aber leider oft anders aus, denn Frauen in Österreich müssen auch im Jahr 2022 noch einen „Pay Gap“ hinnehmen. Aktuell liegt die Einkommensdifferenz im Durchschnitt bei 12,7 Prozent. Konkret bedeutet das: Frauen arbeiten rund 46 Arbeitstage pro Jahr kostenlos.

Frauen verdienen aber nicht nur weniger, sie haben in vielen Fällen auch unstete Karriereverläufe bedingt durch Karenz, die Pflege von Angehörigen oder eine Teilzeitbeschäftigung nach der Geburt eines Kindes. In Österreich arbeiten aktuell rund 955.000 Frauen in Teilzeit. Damit haben sie nicht nur ein niedrigeres Einkommen, sondern auch geringere Aufstiegschancen. All das schlägt sich am Pensionskonto nieder, wo letztlich die notwendigen Beiträge fehlen. Die Folge davon ist, dass die durchschnittliche ASVG-Bruttopension für Frauen bei 1.110 Euro liegt – das ist nahe der Armutsgrenze.

Finanzielle Unabhängigkeit ist die Basis für Gleichberechtigung

Elisabeth Wolfbauer-Schinnerl und Michael Miskarik geben Tipps zum Vermögensaufbau und zur Altersvorsorge

Elisabeth Wolfbauer-Schinnerl: HDI LEBEN setzt sich seit vielen Jahren in einem öffentlichen Diskurs für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ein. Auch persönlich ist Ihnen dieses Thema ein großes Anliegen. Wie kommt es, dass Sie sich als Mann für Frauen stark machen?

Michael Miskarik: Das lässt sich einfach erklären, ich bin in einer Familie mit starken, unabhängigen Frauen aufgewachsen. Auch meine Frau und meine Töchter sind starke, unabhängige Persönlichkeiten. Dadurch wurde ich geprägt und für die besonderen Herausforderungen, vor denen Frauen in unserer Gesellschaft stehen, sensibilisiert. Denn auch heute gilt noch in vielen Lebensmodellen: Der Mann macht Karriere, die Frau arbeitet Teilzeit, kümmert sich um Kinder und Haushalt – diese althergebrachten Rollen gelten als Hindernis für Geschlechtergerechtigkeit und sind dennoch allgegenwärtig in unserem Alltag. Nicht zuletzt die Corona-Krise hat uns dieses Ungleichgewicht in der familiären Aufgabenteilung wieder deutlich vor Augen geführt. Bei HDI LEBEN achten wir daher sehr auf gelebte Gleichberechtigung. Dazu gehört nicht nur, dass Frauen für die gleiche Tätigkeit gleich bezahlt werden, sondern auch, dass Frauen die selben Karrieremöglichkeiten vorfinden. Weibliche Führungskräfte sind bei HDI LEBEN ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

Trotz aller Bemühungen liegt die durchschnittliche ASVG-Bruttopension für Frauen bei 1.110 Euro – das ist nahe der Armutsgrenze. Wo muss man ansetzen, um das zu ändern?

Zuallererst brauchen wir ein modernes Familienbild mit einer gleichberechtigten Rollenverteilung zwischen Mann und Frau – nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht. Bei HDI LEBEN wollen wir daher Männer und Frauen gleichermaßen für ihre finanzielle Eigenverantwortung sensibilisieren und darüber aufklären, wie sich Entscheidungen im Erwerbsleben auf das persönliche Lebenseinkommen und die finanzielle Situation im Alter auswirken. Dazu gehört aber auch, dass man sich frühzeitig mit der eigenen ZEITWERTsicherung befasst, dem Thema Priorität gibt und auch keine Scheu vor kapitalmarktorientierten Finanzprodukten hat.

Frauen gelten generell als eher risikoavers. Viele bevorzugen das Sparbuch als sichere Anlageform, obwohl sie dafür keine Zinsen mehr bekommen. Was bedeutet das für die Altersvorsorge?

Die Antwort darauf gibt ein einfaches Rechenbeispiel: Bei einem Zinssatz von sieben Prozent verdoppelt sich ein Investment von 10.000 Euro nach rund zehn Jahren. Derzeit liegt die durchschnittliche Rendite aber bei rund 0,35%. Das bedeutet: Wir müssen rund 200 Jahre auf eine Verdoppelung warten. Berücksichtigt man die aktuell stark steigende Inflationsrate von knapp sechs Prozent, bestraft uns das klassische Sparverhalten mit einem deutlichen realen Wertverlust. Schleichende Enteignung und massiver Kaufkraftverlust sind die logischen Konsequenzen.

Was würden Sie Frauen vor diesem Hintergrund als Alternative für den langfristigen Vermögensaufbau sowie die private Altersvorsorge empfehlen?

Kundinnen sind heute gut beraten, wenn sie ihr verfügbares Geld im Sinne des Portfoliogedankens streuen. Das bedeutet, natürlich auch in Aktien bzw. in Aktienfonds zu investieren. Vor allem bei Aktieninvestments ist eine breite Vermögensstreuung (Diversifikation) von Bedeutung. Ziel der Diversifikation ist es, bei gleichbleibender Rendite-Erwartung das Risiko zu verringern oder bei gleichbleibender Risiko-Erwartung die Rendite zu erhöhen. Ich empfehle sowohl Frauen als auch Männern eine Kombination unterschiedlicher Sparformen, die bedarfsgerecht aufeinander abgestimmt sind. So lässt sich bereits mit moderaten Beiträgen und einer intelligenten Strategie über attraktive Zeiträume ein kleines Vermögen aufbauen. Damit können sich Frauen eine tragfähige Basis für ihre finanzielle Unabhängigkeit schaffen.

HDI LEBEN empfiehlt allen, die nachhaltig vorsorgen wollen, ein Beratungsgespräch mit einem fachlich kompetenten Vorsorgespezialisten. Orientierung finden Interessierte unter: www.hdi-leben.at/beratersuche 

Finanzielle Unabhängigkeit ist die Basis für Gleichberechtigung

Kommentare