Erfahrung ist ein wertvoller Lebenswert und die Basis für beruflichen Erfolg

Michael Miskarik: Liebe Elvira, Du bist Spezialistin für Druckproduktion. Das klingt im ersten Moment sehr technisch. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Elvira Leukauf: Ich sehe mich als Expertin für die Service- und Schnittstelle zwischen der Druckerei und meinen Kund:innen, mit dem Anspruch, immer die bestmögliche Lösung zu finden. Sobald ich weiß, wen meine Kund:innen mit ihrem Druckprodukt ansprechen bzw. wen sie damit erreichen wollen, kläre ich die technischen Möglichkeiten. Dabei geht es dann unter anderem um die Wahl der richtigen Produktionsmaschine für das gewünschte Produkt, um einerseits qualitativ hochwertig und andererseits wirtschaftlich sinnvoll zu produzieren. Je nach Kundenbudget und Zielsetzung können wir jedes Druckprodukt upgraden oder downgraden.

Woher kommt Dein technisches Knowhow in der Druckproduktion?

Es ist eine Kombination aus jahrelangem Tun, praktischer Erfahrung und meiner persönlichen Freude an der Arbeit. Mit 19 Jahren habe ich die „Graphische“ absolviert, seit damals bin ich durchgehend in der Branche tätig. Meine langjährige Druckereierfahrung kommt mir heute nicht zuletzt in meiner Beratungstätigkeit zugute. So können Ideen, die technisch nicht umsetzbar sind, von Anfang an ausgeschlossen werden. Dadurch verkürzt sich der Grafik- bzw. Kreativaufwand, was am Ende wiederum das Kundenbudget schont.

Ist das Thema Nachhaltigkeit auch in der Druckbranche angekommen?

Selbstverständlich. Nachhaltigkeit ist in allen Bereichen gekommen, um zu bleiben. Auch in unserer Branche geht es zunehmend um Ressourcenschonung und eine Verringerung unseres CO₂-Fußabdrucks. So gibt es heute bereits zahlreiche Zertifizierungen – für Papiere, Produktionsbetriebe oder auch Labels wie zum Beispiel Printed in Austria, aus denen hervorgeht, woher ein Produkt stammt. Wir machen aber auch die Erfahrung, dass am Ende noch immer die Kosten der entscheidende Faktor sind. Wenn es ums Geld geht, bleibt die Nachhaltigkeit bedauerlicherweise oft auf der Strecke. Selbst Auftraggebende aus der Politik und dem öffentlichen Bereich lassen teilweise auch in Billiglohnländern drucken. Das ist einerseits nicht nachhaltig und schwächt andererseits den österreichischen Markt.

Was wünscht Du Dir für die Druckindustrie?

Dass die Wahrnehmung für Print wieder als positiv besetzt wird. Denn die Annahme, dass Print schlecht für die Umwelt ist, ist schlichtweg falsch. Papier ist ein Naturprodukt, es gibt wenig, was so restlos wieder in die Natur rückfließt bzw. recycelt werden kann wie Papier. Dazu gibt es bereits zahlreiche Studien, aber aktuell hat man den Eindruck, dass deren Ergebnisse niemanden interessieren. Und ganz ehrlich: Man kann doch das Leseerlebnis eines Buches nicht mit einem E-Book Reader vergleichen. Die Haptik des Papiers, die Freude am Blättern, die Gemütlichkeit, wenn man am Wochenende mit einem guten Buch auf der Couch sitzt. Vor dem PC sitzen wir doch ohnehin unter der Woche. Und ein elektronischer Newsletter, der einmal im „Papierkorb“ ist, kommt dort auch nicht mehr heraus. Mit einem Printmedium gehen wir ganz anders um. Dieses wird vielleicht einmal zur Seite gelegt und zu einem späteren Zeitpunkt durchaus wieder zur Hand genommen.

Was macht Dein Leben LEBENSWERT?

Meine Familie, meine Freunde und das Glück, eine Arbeit zu haben, die mir täglich aufs Neue Freude bereitet und die nicht nur mein Beruf, sondern meine Berufung ist.