Finanzbildung für Kinder ist eine SINNvestition in die Zukunft
Michael Miskarik: Du hast mit BOOKY eine einzigartige mediale Bildungsinitiative ins Leben gerufen. Kannst Du uns mehr darüber erzählen?
Tatjana Schröder-Halek: Hinter BOOKY steckt die Überzeugung, dass wir als Bildungsmedium ein Ort der Begegnung sind. Denn Wissensvermittlung durch Belehrung funktioniert nicht mehr. Auch nicht, wenn wir sie digitalisieren. Daher vereint BOOKY Print, Digital und Audio zu einem gemeinsamen Erleben von Wissen. Es ist ein hochwertiges Print-Magazin, das Kinder und Jugendliche bei ihren digitalen Gewohnheiten abholt. Das Format orientiert sich an einem Tablet, das Layout fordert gezielt Bewegung und lässt eigene „Heranlesensweisen“ zu. Die Textwelt vereint Journalismus und Microlearning mit Kinder- und Jugendbuch. Audio-Erlebnisse via QR-Codes ermöglichen es Kindern, von immer kürzeren Aufmerksamkeits-Trips wieder in ein Vertiefen zu finden. In der aktuellen Ausgabe geht es um „Geldgeschichten“. Um einen möglichst frühen, konstruktiven und chancenfairen Zugang zu Finanzbildung.
In dieser Ausgabe werden Kinder auf neue Art an den Umgang mit Geld heranführt. Dafür werden die BOOKY „Geldgeschichten“ aktuell an Wiener Volksschulen auch im Unterricht eingesetzt. Wie kam es zu dieser Kooperation?
Auch Finanzbildung ist in Österreich immer noch stark an den familiären Hintergrund gebunden. Ausgleichende Zugänge zu schaffen ist eine große Herausforderung für Pädagog:innen. Diese Kooperation mit der Bildungsdirektion für Wien entstand aus dem gemeinsamen Wunsch, hier Unterstützung zu bieten. Die BOOKY „Geldgeschichten“ sind ein redaktionelles Projekt und wurden aktuell allen Volksschulkindern und ihren Klassenlehrkräften in Wien kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie machen es möglich, früh eine gemeinsame Basis und ein vielfältiges Verständnis von Geld zu schaffen. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Hintergrund.
Worauf sollten wir achten, wenn wir Kinder mit dem Thema Geld vertraut machen möchten?
Geld ist was wir daraus machen – wenn wir wissen, wie das geht. Doch Geld ist ein abstraktes Thema und emotional stark belegt. Was es braucht, sind wertfreie Themenanlässe, um mit Kindern offen und vielseitig darüber zu sprechen. Ohne Status-Symbole, Klischees, Schubladendenken und Polarisierung. Solche Themenanlässe haben wir in diesen „Geldgeschichten“ gestaltet. Denn Finanzbildung ist eine SINNvestition.
Die Finanzwelt ist doch eigentlich sehr komplex. Wie schafft man es, dieses Thema für Kinder verständlich aufzubereiten?
Wir leben in einer durch und durch komplexen Welt. Diese Verwobenheit in Klarheit zu übersetzen ist eine journalistische Kernkompetenz. Unser Team vereint viele Jahrzehnte der Spezialisierung auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, auch in der Financial Literacy. Das Spannende ist, dass uns immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Alters-, Ziel- und Themengruppen kontaktieren. Von Kindergärten bis zu Matura-Klassen. Aber auch in der Begegnung mit Demenz oder mit Häftlingen. Ob Finanzbildung, Umweltbildung oder andere Themen. Ich glaube, Klarheit ohne Polarisierung wird zu einem Sehnsuchtsort der freien Meinungsbildung. Daher lautet unsere Antwort auf Anfragen üblicherweise: BOOKY ist für alle da.
Welche Tipps hast Du für Eltern im Umgang mit Taschengeld?
Taschengeld ist viel mehr als der Betrag, der es ausmacht. Worauf es ankommt, ist selbstbestimmt darüber verfügen zu können. Also darauf, Entscheidungen treffen und Erfahrungen sammeln zu dürfen. Diesen Prozess über Jahre hinweg konstruktiv zu begleiten ist es, was aus Bildung die Währung der Zukunft von Kindern macht.
Die kostenlose Verteilung der BOOKY Geldgeschichten wurde ermöglicht durch einen Zusammenschluss von sechs Unternehmen, darunter HDI LEBEN. Kontakt: