Deutlich weniger Anträge für Rehabilitationen während Corona-Pandemie

Deutlich weniger Anträge für Rehabilitationen während Corona-Pandemie
Rückgang um rund 20 Prozent in den Monaten September und Oktober gegenüber dem Vorjahr

Während der Corona-Pandemie wurden deutlich weniger Anträge auf Rehabilitationen gestellt, wie Zahlen der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) von September und Oktober 2020 zeigen. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr beträgt in beiden Monaten rund 20 Prozent. „Dabei sollten Rehabilitationsmaßnahmen möglichst frühzeitig beginnen, um betroffenen PatientInnen auch eine möglichst frühe Rückkehr ins berufliche, wirtschaftliche und gemeinschaftliche Leben zu ermöglichen“, erklärt PVA-Chefarzt Dr. Martin Skoumal.

Rehabilitation kann den Weg vom Akutkrankenhaus in eine Pflegeeinrichtung beziehungsweise in die Arbeitslosigkeit verhindern

Eine personalisierte, gezielte und frühzeitige Rehabilitation könne den Weg vom Akutkrankenhaus in eine Pflegeeinrichtung beziehungsweise in die Arbeitslosigkeit verhindern, ist Skoumal überzeugt. Treten durch Akutereignisse, Operationen, Unfälle oder chronische Erkrankungen gesundheitliche Beeinträchtigungen auf, tragen medizinische, berufliche und soziale Rehabilitationsmaßnahmen dazu bei, dass PatientInnen wieder ein möglichst eigenständiges Leben führen, einen Beruf ausüben oder eine berufliche Umschulung absolvieren können.

Für eine möglichst frühe Rehabilitation ist das Wissen über die Möglichkeit einer Rehabilitation auf Seiten der PatientInnen, aber auch der behandelnden Ärztinnen, Ärzte und Spitäler essenziell.

Es gibt immer noch Krankenhausabteilungen, die nach Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Operationen einfach keinen Rehabilitationsantrag ausfüllen. Damit wird den zum Teil schwer betroffenen PatientInnen eine wirksame und wichtige Maßnahme zum Erhalt ihrer Teilhabe am Leben vorenthalten.

von PVA-Chefarzt Dr. Martin Skoumal

Erfolgsfaktoren für Rehabilitation: Eigenverantwortung, Erhalt der Motivation und Nachbetreuung

Motivierte PatientInnen profitieren von der Rehabilitation, sofern sie die vermittelten Inhalte zu Hause konsequent weiterverfolgen. Ohne ein Mindestmaß an Eigenverantwortung sei die beste Rehabilitation chancenlos, sagt Skoumal.

Das Ziel einer Rehabilitation ist, eine größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag und Funktionalität wiederherzustellen, wobei ein problemorientiertes gesamtheitliches Vorgehen im Vordergrund steht. Die PatientInnen sind gefordert, im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv eigenverantwortlich dazu beizutragen, dass optimierend mit ihnen gearbeitet wird. „Der ärztliche Bereich agiert als Berater, Begleiter und als Teammitglied, die TherapeutInnen als gleichgeordnete LotsInnen, die im gesamten Team gemeinsam mit den PatientInnen das Ziel haben, ein Leben mit den bekannten Folgeschäden so optimal wie möglich zu gestalten und den bestmöglichen Zustand wiederherzustellen. Dies erfordert die Zusammenarbeit in einem Rehateam, das untereinander abgestimmt gemeinsam mit den PatientInnen am Rehaziel arbeitet “, erklärt Skoumal.

Deutlich weniger Anträge für Rehabilitationen während Corona-Pandemie

PVA-Chefarzt Dr. Martin Skoumal

Gemeinsame Informationskampagne von Ärztekammer, Pensionsversicherungsanstalt und Gesundheitsbetrieben

Die Initiative „Tun, was wichtig ist.“ der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Gesundheitsbetriebe, die auch von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) unterstützt wird, informiert seit Beginn des Neuen Jahres 2021 über Gesundheitsvorsorge und Rehabilitationen. Ziel der gemeinsamen Informationsoffensive ist die Aufklärung über Gesundheitsvorsorge und Rehabilitationen als für die Menschen wichtige Bestandteile ihrer Lebensqualität und Gesundheit und der Appell, diese auch während der Corona-Pandemie nicht zu vernachlässigen.

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