Beethovens Hörverlust: Neue Installation im Haus der Musik
Sein halbes Leben lang musste der berühmte Komponist Ludwig van Beethoven mit einem schlimmer werdenden Verlust seines Gehörs kämpfen, bis er schließlich gar nichts mehr hörte. Für ein Musikgenie wie Beethoven war das natürlich ein Albtraum.
Seit zwei Jahren fast meide ich alle Gesellschaften, weil’s mir nun nicht möglich ist, den Leuten zu sagen: ich bin taub. Hätte ich irgendein anderes Fach, so ging’s noch eher; aber in meinem Fach ist das ein schrecklicher Zustand.
Doch woran litt der berühmte Musiker eigentlich? War seine Krankheit unheilbar? Und wie genau kann man sich seinen Hörverlust vorstellen? Dank einer neuen Installation in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Medizintechnikunternehmen MED-EL können Sie im Haus der Musik ab sofort mehr über Beethovens Erkrankung und die einzelnen Stationen seines Leidenswegs erfahren – und diesen sogar nachempfinden.
Beethovens Leiden unmittelbar erleben
Im Haus der Musik ist das dritte Obergeschoss musikalischen Größen wie Mozart, Haydn und Schubert gewidmet. Jeder Komponist hat hier seinen eigenen Raum, in welchem Sie mehr über die Person, die Musik sowie das Umfeld erfahren. Und auch Beethoven darf hier natürlich nicht fehlen.
Fortan nimmt die neue Installation deshalb eine zentrale Rolle im Beethoven-Raum ein: An drei Touchscreens haben Sie nun die Möglichkeit, Beethovens Hörverlust besser nachzuvollziehen. Anhand eines Zeitstrahls können Sie sich so durch die unterschiedlichen Etappen seiner Erkrankung durchklicken. Mittels verschiedener Musikbeispiele können Sie außerdem nachempfinden, wie der Musiker die Werke zum jeweiligen Zeitpunkt wohl gehört haben muss.
Das empfindlichste und schnellste Sinnesorgan des Menschen
Wer Beethovens Erkrankung besser verstehen möchte, muss sich mit der allgemeinen Funktion des Ohrs auseinandersetzen. Anhand verschiedener Tonaufnahmen und Visualisierungen lernen Sie mit der neuen Installation das empfindlichste und schnellste Sinnesorgan des Menschen besser kennen und tasten sich an Beethovens Symptome und Leiden heran.
… denn Dein Beethoven lebt sehr unglücklich; wisse, dass mir der edelste Teil mein Gehör sehr abgenommen hat…nun ist es immer ärger geworden; ob es wird wieder können geheilt werden, das steht noch zu erwarten.”
Dazu erfahren Sie mehr über die Auswirkung von Schallsignalen auf das Ohr und die verschiedenen Mechanismen innerhalb des Sinnesorgans. Schall wird dort nämlich in Nervenimpulse umgewandelt, die an das Gehirn weitergetragen werden. Bei Beethoven dürfte genau diese Umwandlung in der Gehörschnecke nicht mehr stattgefunden haben, was letztlich zum kompletten Gehörverlust führte. Auch sein Hörnerv war – laut Obduktionsberichten – völlig verkümmert, was die von ihm geschilderte Einschränkung der Sprachverständlichkeit erklärt.
Beethovens Schicksal: zu früh geboren
Doch war sein Leiden wirklich unaufhaltsam? Nicht, wenn Beethoven heutzutage geboren wäre. Mittlerweile können Menschen mit gleicher Erkrankung dank modernster implantierbarer Lösungen wieder oder weiterhin hören – und das ein Leben lang. Das österreichische Familienunternehmen MED-EL ist mit seinen innovativen Systemen weltweit führend und lässt so mehr als 200.000 Menschen rund um den Globus wieder hören.
Und auch im Haus der Musik spielt diese Hörlösung nun eine bedeutende Rolle: Sie können dank der neuen Installation nämlich nicht nur nachempfinden, wie sich Beethovens Hörverlust geäußert haben muss, sondern bekommen auch ein Gespür dafür, wie der berühmte Musiker seine Umwelt mit einem Cochlea Implantat wahrgenommen hätte. Außerdem erfahren Sie mehr über die modernen und einzigartigen Möglichkeiten, die Menschen mit vollständigem Hörverlust mittlerweile haben.
Ein virtueller Rundgang durch das Haus der Musik
Für alle, die das Haus der Musik noch nicht so gut kennen, haben wir Musikvermittlerin Elisabeth Albrecht gebeten, uns einen Rundgang durch das Museum zu geben. Einen Walzer würfeln, den eigenen Namen in ein Musikstück umwandeln oder ein virtuelles Orchester dirigieren – hier wird Ihnen die Welt der Klänge und Musik völlig neu präsentiert: