Ziviltechniker-Konten im Visier

Wruss mit gefälschtem Zahlschein: „Unterschrift ist täuschend echt“
Ganoven schicken heimischen Banken gefälschte Überweisungsaufträge.

Die Masche ist alt, das kriminelle Potenzial aber sehr hoch. Mit gefälschten Überweisungsaufträgen versucht derzeit eine mafiose Tätergruppe in Österreich und halb Europa Millionenbeträge von Firmenkonten zu ergaunern. Als Opfer sind derzeit hauptsächlich Zivilingenieure im Visier der Kriminellen. Ihre Unterschriften zum Fälschen finden sich oft auf veröffentlichten Gutachten in den Weiten des Internets.

Ziviltechniker-Konten im Visier

Der Wiener Umwelt-Experte Werner Wruss wurde vor Kurzem gleich drei Mal Opfer von den Finanz-Ganoven. Die Unterschriften auf den Überweisungsscheinen waren derart gut gefälscht, dass bei einer Bank sogar die elektronische Kontrolle am Computer versagte. Nur durch die Aufmerksamkeit der Bankbediensteten konnten die unterschriebenen Überweisungen in letzter Sekunde gestoppt werden. In Summe ging es um 70.000 Euro, die an einen in Polen lebenden "Michel Stallet" überwiesen werden hätten sollen. Alle drei Wiener Bankinstitute erstatteten Anzeige.

Bank musste zahlen

Bei einem befreundeten Ziviltechniker von Wruss ging die Sache nicht so gut aus. Die Kriminellen ließen sich einen Betrag um die 30.000 Euro überweisen. Die Bank musste den Schaden letztlich ersetzen.

"Ja auch wir hatten Ende August eine neue Angriffswelle", sagt ein Kriminalbeamter aus Salzburg. Kurzfristig wurde sogar eine Sonderkommission aus dem Boden gestampft, um die Ermittlungsarbeit zu konzentrieren. "Wir haben Fälle quer durch das Bundesgebiet", sagt der Salzburger Ermittler.

Der oder die Tätergruppe dürften in Polen sitzen. Doch den Ermittlern sind durch das Bankgeheimnis die Hände gebunden: "Wir können nur mit Rechtshilfeansuchen operieren. Das dauert Wochen, bis wir die Besitzer der Konten haben." Meist sind die Kontoinhaber dann längst über alle Berge. "Eine halbe Stunde nachdem Eintreffen der Überweisung wird das Geld behoben und das Konto ist leer", sagt der Polizist. Gefordert sind laut dem Experten vor allem die Bankinstitute. "Wir haben noch eine zusätzliche Sicherheitsstufe auf unseren Konten eingeführt", sagt Wruss.

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