Auch Lugner kam vorbei
Was Strache sagt, ist schwer zu verstehen. Die Akustik in der Lugner City und das Rauschen aus den Lautsprecherboxen machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Aber das stört die Wenigsten. Um Inhaltliches geht es sowieso nicht. Strache ist hier, um Unterstützungserklärungen für die Wien-Wahl zu sammeln. Für jede notariell beglaubigte Unterschrift gibt es eine Leberkässemmel und eine Dose Bier als Belohnung. So mancher Zuschauer hat sein Dosenbier aber auch selber mitgebracht.
Diese Belohnung hatte im Vorfeld für Irritationen gesorgt - der KURIER berichtete. Tatsächlich ist so eine Aktion (Stichwort Stimmenkauf) nicht verboten, Strache konnte hier eine Gesetzeslücke nutzen.
Insgesamt kommen im Laufe der eineinhalbstündigen Veranstaltung rund 150 bis 200 Leute vorbei. Darunter Hausherr Richard Lugner, der zur Freude der Handyfotografen kurz vorbeischaut.
"Ich hör ihn gern reden"
Für die Handvoll Zuschauer ist eigentlich egal, was Strache sagt. Hauptsache, er ist da. Die Verköstigung sei jedenfalls nicht der Grund, warum sie am Mittwochnachmittag in die Lugner City gekommen seien, erklären Michaela Dolinsky (68) und Maria Jahn (59), bevor sie fröhlich mit dem Strache-Bier anstoßen.
"Ich hör ihn einfach gern reden", verrät Frau Dolinsky. Schon früher bei der FPÖ und jetzt halt solo. Der neue FPÖ-Chef Norbert Hofer habe im Gegensatz zu Strache "keine Steherqualitäten", meint sie.
"Das Bier kann ich mir selber kaufen", betont auch Frau Jahn. Die gebürtige Ungarin wählt die FPÖ, seit sie vor mehr als 30 Jahren mit dem ehemaligen FPÖ-Obmann Norbert Steger in Rudolfsheim-Fünfhaus das Tanzbein geschwungen hat. Strache findet sie gut, "weil er als einziger in Österreich ausputzen will". Und ob an Ibiza überhaupt etwas dran gewesen sei, wisse man nicht. Zumal das erst Thema geworden sei, "als Strache den anderen zu stark geworden" wäre.
Zwei Drittel der Unterstützungserklärungen
In dieselbe Kerbe schlägt Allzeit-Fan Karin Sinabell (56), für die Strache als einziger Politiker die Dinge auf den Punkt bringt. "Ibiza war eine Falle", glaubt sie. Klar sei Strache nicht unschuldig daran, "er hat Fehler gemacht - aber die anderen Politiker sind auch keine Heiligen".
Ibrahim H. (56) sieht das genauso. Im Gegensatz zu Frau Dolinsky oder Frau Hahn will er sich vom KURIER-Fotografen aber nicht ablichten lassen. Als Mitarbeiter der Stadt Wien habe er als Strache-Wähler sonst Konsequenzen zu befürchten, ist er überzeugt.
Beim Team HC ist man mit dem Ergebnis der Unterschriftensammlung jedenfalls hochzufrieden. "Unsere Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen", sagt THC-Sprecher Roland Hofbauer, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Nur so viel: Man könne mit den am Mittwoch erhaltenen Unterstützungserklärungen einen kleinen Bezirk abschließen. Insgesamt habe man die für den Antritt bei der Wien-Wahl erforderliche Anzahl bereits zu zwei Drittel erreicht. Den Rest, für den man bis 14. August Zeit hätte, schaffe man noch vor Ende Juli.
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