Wohnen und Immobilien: "In Wien herrscht der entfesselte Kapitalismus"

Wohnen und Immobilien: "In Wien herrscht der entfesselte Kapitalismus"
Berlin trifft Wien: Die grünen Stadtpolitiker Florian Schmidt und Markus Reiter über „unleistbare Mieten“, eine verfehlte Wohnbaupolitik – und Enteignungen als „legitimes Mittel“.

In seiner Heimatstadt Berlin kämpft Grünen-Politiker Florian Schmidt gegen hohe Wohnungsmieten und Immobilienspekulation. „Wir holen uns die Stadt zurück“, so lautet der Titel seines neuen Buches. Und das ist nicht bloß eine Aussage, sondern eher ein Aufruf zur „urbanen Revolution“. Markus Reiter, grüner Bezirksvorsteher in Wien, hat Schmidt zu Gedankenaustausch geladen.

Der KURIER hat beide zum Interview gebeten.

KURIER: Herr Bezirksvorsteher, Sie haben sich einen sehr streitbaren und umstrittenen politischen Gast nach Wien geholt. Müssen sich alle Wohnungseigentümer in Neubau schon fürchten?

Markus Reiter: (lacht) Nein. Aber Florian Schmidt und mich eint die Sorge, dass das Wohnen in den Innenstadtbezirken für die Menschen nicht mehr leistbar ist. Der Fokus der roten Wohnbaupolitik in Wien, die lange erfolgreich war, liegt nur auf den Außenbezirken, in denen man durch Neubauten sozial leistbares Wohnen ermöglicht. Auf Bestandsbezirke, auf Altbauquartiere hat man vergessen. Da sind die Durchmischung und der soziale Kitt immer weniger gegeben.

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