Wirtshaussterben: Elf Kilometer lange Durststrecke am Wiener Stadtwanderweg

Wirtshaussterben: Elf Kilometer lange Durststrecke am Wiener Stadtwanderweg
Auch die Rieglerhütte im Wienerwald bleibt heuer zu – damit gibt es am Stadtwanderweg 8 keine Gastronomie und Toiletten mehr.

Der KURIER-Bericht über die Krise der Wiener Ausflugslokale hat zu zahlreichen Reaktionen geführt. Auf einen ganz besonders prekären Umstand macht dabei Leser Ernst Holzmann aufmerksam – nämlich, dass es entlang des beliebten Stadtwanderwegs 8 (Sophienalpe) in Wien-Penzing nunmehr keine einzige Einkehrmöglichkeit mehr gibt. Just dort, wo man früher gleich vier Mal Rast machen konnte, herrscht nun überall Sperrstunde: Auf der Sophienalpe (seit 2021 geschlossen) genauso wie auf der unweit daneben befindlichen Mostalm (Besitzer 2021 verstorben), und der „Jägerwirt“ an der Mauerbachstraße wich schon vor Jahren einer Wohnhausanlage. 

Ohne Proviant geht nichts

Blieb nur noch die Rieglerhütte unterhalb der Sophienalpe – doch auch die sperrte heuer im Frühjahr nicht mehr auf. Damit heißt es für Wanderer auf der elf Kilometer langen Rundstrecke, für die drei bis vier Stunden einzuplanen sind, unbedingt genug Proviant einzupacken. Aber auch daran zu denken, dass es jetzt auch keine Toiletten mehr entlang des Weges gibt.

Dass die Rieglerhütte nun ebenso dichtmachen musste, bedauert auch Eigentümerin Barbara Prilisauer: „Es tut uns wahnsinnig leid, weil sie so schön hergerichtet wurde, aber es geht derzeit leider nicht.“

Grund für die Sperre sei nicht das Finanzielle, sondern dass schlichtweg kein Personal aufzutreiben sei. „Wir bieten sogar 20 Euro netto pro Stunde und zusätzlich das Trinkgeld. Aber am Wochenende will einfach niemand mehr arbeiten.“

Comeback 2026?

Auch für nächstes Jahr sieht Prilisauer wenig Chancen auf ein Comeback. „Kann sein, dass wir 2026 wieder aufsperren.“ Der von der Verwandtschaft betriebene Reitstall Rieglerhütte bleibt heuer ebenso für die Öffentlichkeit geschlossen, nur noch für Einsteller-Pferde ist der Betrieb weiter aufrecht.

Prilisauer, die die gleichnamige Gaststätte in der Linzer Straße betreibt, hofft, dass die Stadt Wien den zahlreichen Wanderern wenigstens irgendwo eine mobile Toilette aufstellt. Da ihr Grundstück aber schon zu Klosterneuburg gehöre, habe es von der Stadt bis dato keinerlei Unterstützung gegeben. 

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