Wienerin der Woche: Die Auslagengestalterin Babsi Daum

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Ausgerechnet im Stuwerviertel vermittelt sie mit viel Empathie und Fingerspitzengefühl Kunst im öffentlichen Raum.
Von Uwe Mauch

Das Stuwerviertel im zweiten Bezirk war bisher nicht unbedingt als Kunstmeile bekannt. Viele Jahre prägte die Prostitution das Bild seiner Straßen. Und parallel eine hitzig geführte Diskussion darüber.

Doch schau an! An der Ecke der Stuwer- mit der Molkereistraße sind wieder Kollegen der Druckgrafikerin Babsi Daum am Werken: Sechs Auslagen vor ihrem Atelier darf das extra aus Hamburg angereiste Kollektiv gestalten. Ihre Ausstellung wird als bereits 106te in der Reihe „Arbeit in Auslage“ am Sonntag von 11 bis 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen eröffnet.

„Das ist schon ein Teil von mir“, erzählt Babsi Daum, die seit ihrem Studium an der Angewandten vor mehr als dreißig Jahren als Künstlerin tätig ist. Im November 2008 hat sie erstmals die fünf Auslagen in der Stuwerstraße und die sechste Auslage in der Molkereistraße für eine Ausstellung genützt.

Seither werden die Schaufenster alle sechs Wochen mit neuer künstlerischen Arbeit bestückt.

Ein Ritual, von dem viele etwas haben: So erfüllt der Eigentümer des Hauses eine Auflage des Magistrats, nächtens mit den sechs Auslagen die Straße zu beleuchten, während Künstler ihre Werke präsentieren und Passanten diese konsumieren können, ohne eintreten zu müssen und dafür Eintritt zu bezahlen. Lauf- ist hier quasi Stammkundschaft.

Und Babsi Daum? Die freut, wenn andere etwas freut. Sagt von sich: „Ich tue mir schwer, mich selbst in der Auslage zu präsentieren.“ Eigene Werke zeigt sie dort schon, aber nur ein Mal pro Jahr. Was für eine Kunst im alten Rotlichtdistrikt!

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