Wiener stellen sich auf permanent hohe Tankpreise ein

An der Tankstelle
Zuletzt schnellten die Preise für Benzin und Diesel in die Höhe, seit Montag ist Stabilität eingekehrt. Der KURIER sprach mit Tankkunden in Wien-Neubau.

Die jüngsten Ereignisse rund um den Ukraine-Krieg haben die Preise an Österreichs Tankstellen in die Höhe getrieben. Während noch in der letzten Woche ein täglicher Preisanstieg verzeichnet wurde, hat sich die Situation mittlerweile etwas beruhigt. Seit Montag ist ein Stück weit Stabilität eingekehrt. Die Durchschnittspreise sind wieder unter 2 Euro gesunken.

Dennoch zeigen sich die Menschen beunruhigt über die Preise an den Zapfsäulen, wie ein Lokalaugenschein an einer Tankstelle in der Schottenfeldgasse in Wien-Neubau zeigt.

Tanken teils unleistbar

"Die Preiserhöhungen waren bedenklich. Die Gehälter und vor allem die Pensionen sind nicht so hoch, dass sich die Menschen das leisten können. Ich kenne viele Pensionisten, die immer weniger das Auto nutzen. Die können sich das Autofahren kaum mehr leisten", sagt Pensionistin Olga.
 

Video: Teures Tanken - Was sagen Sie dazu?

Kamera und Schnitt: Leon Protz

Das sieht auch Wolfgang so, der während des Tankens meint: "Man wird damit leben müssen. Ich glaube, wir müssen jetzt einfach ein bisschen sparen und weniger fahren." Dem schließt sich auch Rudolf an: "Ich kann mir vorstellen, dass die meisten Menschen etwas weniger fahren oder etwas mehr nachdenken, ob sie jetzt unbedingt ins Auto steigen müssen."

"Ich fahre langsamer"

Nicht nur was die Anzahl der Fahrten, sondern auch was das Fahrverhalten anbelangt, gibt es ein Umdenken. "Ich fahre ein bisschen langsamer, ein wenig defensiver. Ich nutze die Technik des Autos während der Fahrt, um ein wenig einzusparen", sagt Thomas, der viel mit dem Fahrzeug pendelt.

Wiener stellen sich auf permanent hohe Tankpreise ein

Die Preise an den Zapfsäulen sind nach wie vor auf sehr hohem Niveau.

Wiener stellen sich auf permanent hohe Tankpreise ein

Bei einer Tankstelle in der Schottenfeldgasse zahlte man am Dienstag für einen Liter Benzin knapp 1,90 Euro, für einen Liter Diesel knapp über 2 Euro.

Nicht nur die Autofahrer hat die Situation um das "schwarze Gold" hart getroffen, sondern auch die Tankstellenbetreiber. "Für mich ist das genauso schlimm. Ich bekomm täglich neue Einkaufspreise, die bis zu 20 Cent höher sind als jene vom Vortag", sagt die Betreiberin der Tankstelle, Brigitte K.  

Ein anderer Betreiber erzählt dem KURIER, dass er täglich nur noch 3.000 bis 4.000 Liter einkaufen kann. Auch Brigitte K. bekommt von zwei Lieferanten keinen Treibstoff mehr. Sie kann aber noch auf einen wichtigen Lieferanten zählen: "Momentan noch mit diesen Mengen, die ich benötige. Aber wie gesagt, zu einem sehr hohen Preis."

Geändertes Tankverhalten

Ihre Stammkunden sind teils empört über die horrenden Preise an den Zapfsäulen. Brigitte K. verstehe die Argumente, sieht sich aber in einer Zwickmühle: "Die großen Ketten haben nicht diese Tagespreise, die ich habe, sondern Monatspreise. Die können ganz anders kalkulieren und natürlich andere Preise anbieten als wir Diskonter." Als Betreiberin merke sie jedenfalls ein geändertes Verhalten an der Zapfsäule. In der Zeit des großen Anstiegs haben alle vollgetankt. Aber es wird jetzt immer weniger, das spürt man."

Was die künftige Entwicklung der Tankpreise anbelangt, zeigen sich sowohl Betreiber, als auch Kunden skeptisch. Vieles hängt von der Situation in der Ukraine ab. "Vielleicht wird es nicht so massiv ansteigen wie bisher, aber es wird sich auf dem aktuellen Niveau einpendeln, befürchte ich", sagt Kunde Thomas.

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