Wiener Polizei hebt Drogenring aus: Kopf der Bande lebte in Luxuswohnung
Sie lebten in einer Luxuswohnung in Wien und verdienten laut Polizei richtig gut mit dem Handel mit Marihuana. Jetzt wurde der Bande das Handwerk gelegt. Die Köpfe der kriminellen Vereinigung, ein 35-jähriger Algerier und seine Freundin, eine 36-jährige Polin, wurden festgenommen. Die beiden sitzen, so wie 13 weitere mutmaßliche Führungsfiguren, in Untersuchungshaft.
Seit März 2019 ermittelte das Landeskriminalamt gegen diese Gruppe. Ihr wird vorgeworfen im großen Stil Marihuana an Zwischenhändler verkauft zu haben. Diese Abnehmer sollen die Drogen wiederum an Straßenverkäufer weiter verteilt haben. 40 mutmaßliche Mitglieder wurden ausgeforscht und festgenommen.
15 Personen aus Algerien, Polen, Marokko und Syrien im Alter zwischen 25 und 49 Jahren gelten als mutmaßliche Führungsfiguren. 25 weitere Personen aus Algerien, Marokko, Libyen, Ägypten, Irak und Bulgarien gelten als Drogen-Verteiler.
500 Kilo Cannabis
Bei verschiedenen Einsätzen wurden insgesamt 111 Kilo Marihuana, mit einem Straßenverkaufswert von mehr als einer Million Euro, zwei Pistolen sowie 70.000 Euro Bargeld sichergestellt. In den Vernehmungen der Verdächtigen stellte sich heraus, dass die Bande in Wien, Niederösterreich und Graz seit Anfang 2018 zumindest 500 Kilo Cannabis verkauft haben soll. Die Drogen bezog die Bande laut Polizei teilweise aus Albanien, aber zu einem erheblichen Teil auch aus Österreich selbst.
Bei allen Festgenommenen handelt es sich laut Polizei, abgesehen von der polnischen Hauptverdächtigen, um Asylbewerber und -berechtigte oder illegal in Österreich aufhältige Personen, die teilweise falsche Identitäten und gefälschte Dokumente verwendet haben sollen.
Die Ermittler rund um Oberst Georg Rabensteiner berichten von "schwierigen und komplexen Erhebungen": Es erfolgten im Laufe der Monate diverse Zugriffe, teilweise in von den Tatverdächtigen gemieteten Luxuswohnungen.
Jugendliche stahlen Drogen-Auto
Als Zwischenbunker für die Drogen wurden immer wieder diverse Autos verwendet. Eines dieser Bunker-Fahrzeuge der Organisation wurde von drei nichtsahnenden Jugendlichen aus Floridsdorf für eine Spritztour gestohlen. Sie wurden von der Polizei angehalten und festgenommen, das Fahrzeug sichergestellt.
Ein anderer Bunker-Pkw wurde abgeschleppt, weil er im Parkverbot abgestellt wurde. Beide Fahrzeuge konnten bislang nicht wieder zurückgegeben werden, da die slowakische Zulassungsadresse nicht existiert.
Ein weiteres skurriles Detail aus den Ermittlungen: Ein mutmaßlich führendes Mitglied der Organisation wurde bei der U-Bahn-Station Nußdorfer Straße angehalten, es hatte knapp 50.000 Euro an Bargeld dabei. Außerdem stellte sich heraus, dass andere acht mutmaßliche Mitglieder, die innerhalb der Polizei als sehr gefährlich und bewaffnet galten, bereits im März 2018 festgenommen worden waren.
Laut Polizei sind die Ermittlungen in diesem Fall noch nicht abgeschlossen: Man gehe davon aus, dass dieser kriminellen Organisation noch weitere Straftaten angerechnet werden können.
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