Wiener Kritik am Bund: "Braucht mehr Führung und Linie"

Wiener Kritik am Bund: "Braucht mehr Führung und Linie"
Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck (ÖVP) und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) kritisieren die Krisenkompetenz des Bundes.

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und der Wiener Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck (ÖVP) sind trotz unterschiedlicher Parteienzugehörigkeit eine eingeschworene Einheit – auch angesichts der Krisen. Ein Gespräch über Stromrechnungen, die russische Wirtschaft und die Wiener Weihnachtsbeleuchtung.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an die nächste Stromrechnung denken?

Peter Hanke: Für uns alle ist die derzeitige Situation belastend. Die drei Dinge, die mir spontan durch den Kopf gehen, wenn ich dieses Thema höre, sind der Krieg, die Inflation und die Tatsache, dass wir Hilfestellungen bieten müssen.

Walter Ruck: Mir geht es nicht nur bei der Stromrechnung so, sondern auch beim Tanken und allen anderen Dingen, die mit Energie zu tun haben. Nur der Teufel, der in dieser Geschichte steckt, ist, dass Maßnahmen dagegen nur langfristig und nicht von heute auf morgen umsetzbar sind.

Die Verzweiflung der Menschen ist aufgrund der Teuerung immer mehr spürbar. Hat es keinen Weg gegeben, die 92 Prozent Preiserhöhung bei der Fernwärme moderater zu gestalten?

Hanke: Leider – leider mit drei Rufzeichen – leider nein. Der liberalisierte Markt verlangt, dass man nicht unter den Einkaufskosten verkaufen kann. Und das würde man von der Wien Energie verlangen. Einerseits müssen wir auf alle Wienerinnen und Wiener schauen und, andererseits müssen wir Milliardenbeträge in die Energiewende investieren. Das kann sich nicht ausgehen. Das ist enorm schwierig, aber wir müssen das schaffen.

Herr Ruck, die Wirtschaftskammer sitzt ja auch in der Preiskommission.

Ruck: Wir haben hinterfragt, ob die Indizes, die zur Preisbildung herangezogen werden, wirklich den Markt abbilden. Man hat sich vorgenommen, das zu überprüfen und das gegebenenfalls zu ändern. Der zweite wichtige Punkt war, dass die Preise auch schnell wieder sinken, sobald sich die Situation wieder entspannt.

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