Die Stadt hat sich gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien darauf verständigt, dass der Ring 2022 unbeleuchtet bleiben wird. Ein Einverständnis von beiden war notwendig, weil die Beleuchtung ab dem Stubenring in die Zuständigkeit der Kammer fällt, der Rest in jene der Stadt.
Eine Stunde weniger Licht am Rathausplatz
Der Christkindlmarkt – ebenfalls in der Zuständigkeit der Stadt – darf weiter funkeln, allerdings wird eine Stunde später aufgedreht als normal üblich. Das Licht geht erst bei Dunkelheit an, nicht schon bei Dämmerung.
Wie es bei den restlichen Straßen aussieht, ist derzeit noch offen. Die Stadt gibt den Zeitraum vor, in der die Beleuchtung aufgehängt werden darf. Das war in den vergangenen Jahren von Mitte November bis Anfang Jänner. Wie lang sie aber am Tag leuchtet, wird von den jeweiligen Einkaufsstraßen selbst bestimmt.
Wie diese das heuer handhaben – zuletzt waren es 30 Straßen, die verkaufsfördernd auf den Weihnachtsschmuck setzten –, steht noch nicht fest. Anfang September lädt die Wirtschaftskammer zu einer Besprechung. Dann wird klar sein, wo es leuchtet.
Klar Stellung beziehen wollte man im Vorfeld nicht. Allerdings wies die Kammer darauf hin, dass die Weihnachtsbeleuchtungen fast vollständig auf LED umgestellt wurden. Damit seien die Energiekosten „dramatisch gesunken“. Die größten Kosten würden Anschaffung, Reparatur, Montage und Lagerung verursachen, argumentierte man weiter. Die Zeichen stehen also eher auf ein kollektives Einschalten.
Emotionales Thema
Wie bedeutsam die Weihnachtsbeleuchtung für die Händler ist, zeigte sich bereits in den Vorjahren: Als dem Einkaufsstraßenverein der Währinger Straße 2020 die nötigen 5.000 Euro für die Weihnachtsbeleuchtung fehlten, war die Aufregung groß.
Um die in die Jahre gekommene Beleuchtung, für die der Magistrat keine Bewilligung mehr ausstellen wollte, renovieren zu lassen, startete man gar eine Crowdfunding-Aktion im Internet. Auch in der Wollzeile in der City musste man den Klingelbeutel herumgehen lassen. In beiden Fällen fand man schlussendlich eine Lösung. Sogar die Politik sprang ein und zahlte mit.
Erhebung in Innsbruck
In der Tiroler Landeshauptstadt zog die „Bergweihnacht“ vor Corona 1,2 Millionen Besucher an. Die Debatte, ob es heuer wieder eine Weihnachtsbeleuchtung geben wird, ist bereits voll angelaufen. „Ich habe beauftragt, den Strombedarf zu erheben“, sagt Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Dann werde sich zeigen, wie groß die mögliche Einsparung überhaupt ist.
Für den Stadtchef gilt es abzuwägen, was das Aussetzen der Weihnachtsbeleuchtung bringt: „Man kann argumentieren, das ist ein Zeichen. Wir sind aber auch eine Tourismusstadt und leben von den Gästen.“ Für Willi wäre ein möglicher Kompromiss, den Zeitraum und die tägliche Dauer der Weihnachtsbeleuchtung zu beschränken.
Das kann sich auch Michael Perger vorstellen, Obmann des Zentrumsvereins der Kaufleute in der Alt- und Innenstadt, die alljährlich für die Weihnachtsbeleuchtung und die Organisation der wichtigsten Christkindlmärkte verantwortlich zeichnen.
Bei der Frage, ob man die Leuchtzeiten einschränken sollte, geht es für ihn nicht in erster Linie um die Kosten: „Da geht es auch um eine Vorbildwirkung. Wir haben uns noch nicht definitiv entschieden.“
Mit Bedacht vorgehen
In Salzburg lautet das Motto jedenfalls: Reduzieren ja, aber nicht generell verschwinden lassen. „Es ist uns ein Anliegen, bei der Beleuchtung der Christbäume mit Bedacht vorzugehen und die emotionale Bedeutung der Weihnachtszeit, das Energiesparen und den Naturschutz gemeinsam im Blick zu haben“, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Martina Berthold (Bürgerliste).
Die Anzahl der beleuchteten Christbäume im Innenstadtbereich und in den Stadtteilen wird nicht reduziert. Die LED-Lichterketten auf den Christbäumen – alle sind sparsam – werden vom ersten Adventsonntag bis zum 27. Dezember in Betrieb sein. Die Anstrahlzeit wird reduziert: also Lichterglanz „nur“ bis 22 Uhr.
In diese Richtung tendieren auch die Salzburger Kaufleute. „Aus heutiger Sicht wird es 2022 eine Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt mit gegebenenfalls angepassten Schaltzeiten geben. Die Weihnachtsbeleuchtung in den Hauptgassen wurde vor Kurzem mit energiesparenden LEDs erneuert“, erklärt Sandra Woglar-Meyer, Geschäftsführerin des Altstadtverbandes Salzburg. Eine ökologisch energieeffiziente öffentliche Lichtinstallation werde so garantiert, derzeit laufen gerade Abstimmungsgespräche.
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