Wiener Krankenhaus Nord: Mehr Mitwisser zu Energetik-Auftrag?
Für gewisse Kreise im Krankenhaus-Nord-Team war er der letzte Ausweg aus der Pannenserie: der umstrittene 95.000-Euro-Auftrag an Energetiker Christoph Fasching. Bisher sind namentlich vier Personen bekannt, die über sein Engagement informiert gewesen sein dürften.
Möglicherweise gibt es weitere Mitwisser: Darauf lassen zumindest Dokumente schließen, die dem KURIER und der Untersuchungskommission zur Causa vorliegen.
Einem Protokoll über die „Bewusstseinsoptimierung der Projekte des KH Nord“ zufolge besserte Fasching nämlich nicht nur das „Hauptbewusstsein“ der Projekte auf. Er „optimierte“ auch Sitzungen des Lenkungs- und des Clearing-Ausschusses.
Insgesamt nahm er sich vier Treffen dieser Gremien an. „Erarbeitung und Implementierung der notwendigen Bewusstseinsgrundlagen“ vermerkte er dazu in einer Leistungsübersicht.
Im Lenkungsausschuss sind unter anderem der gesamte KAV-Vorstand und die Kollegiale Führung des Spitals vertreten. Sofern Fasching seine „Optimierungen“ nicht aus der Ferne erledigte, müsste das Gremium sein Schaffen bemerkt haben.
Geschwärzte Akten
Darüber hinaus macht ein weiteres Detail in den Protokollen stutzig. Fasching führt darin mehr als 30 Leistungen für den KAV an. Wer sie abnahm, ist nicht ersichtlich – die Passagen wurden unkenntlich gemacht.
Eine mögliche Erklärung für die Schwärzungen: Personen, deren Namen in der Energetik-Affäre bisher nicht aufgetaucht sind, nahmen Faschings Arbeit ab.
Die ÖVP fordert nun Aufklärung: „Durch die Leistungsprotokolle wird deutlich, dass Meetings vom Energetiker vorbereitet wurden. Deshalb muss nun jedenfalls geklärt werden, wie viele Personen von der Beauftragung des Energetikers gewusst haben“, sagt Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec.
Der KAV will sich dazu nicht äußern: Die „Fragen zu Herrn Fasching“ seien in der U-Kommission „ausführlich behandelt worden“, teilt eine Sprecherin mit. Im Übrigen laufe ein Verfahren, um zu Unrecht bezahlte Summen zurückzufordern.
Fasching kann das wohl nicht verstehen. Es sei „nicht auszudenken“, welche „enormen Mehrkosten“ dem Steuerzahler ohne seine Arbeit entstanden wären, schrieb er in einem Protokoll.
Probleme wie noch nie
Die U-Kommission widmete sich am Dienstag der begleitenden Kontrolle, einem Prüforgan zur KH-Nord-Baustelle. Für Leiter Walter Nemet, Konsulent für Bauingenieurwesen, waren die Schwierigkeiten rund um das Projekt ungewöhnlich.
Er sei bei vielen Projekten tätig gewesen. „Aber solche Probleme wie hier hatte ich noch nie“, stellte er fest.
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