KAV

Wiener KAV: Janßen erhält 395.000 Euro

Udo Janßen.
Einigung mit der Stadt Wien. Abgesetzter Chef des Wiener Krankenanstaltenverbundes vom Dienst freigestellt.

Der scheidende Chef des Wiener Krankenanstaltenverbundes, Udo Janßen, hat sich mit der Stadt geeinigt. Er ist mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt und erhält eine Zahlung von 395.000 Euro. Der Lösung müssen allerdings noch die gemeinderätliche Personalkommission sowie der zuständige Gemeinderatsausschuss zustimmen. Das berichtete ein Sprecher der Magistratsdirektion am Mittwoch der APA.

Die beiden Gremien werden am 19. April tagen. Hätte der scheidende KAV-Chef auf Gehaltsfortzahlung bzw. Vertragserfüllung bestanden, wäre der ihm zustehende Betrag mehr als doppelt so hoch gewesen, hieß es. Janßen hatte einen Vertrag bis 2019.

Ausschreibung noch offen

Der Chefposten im städtischen Spitalskonzern wird nun neu ausgeschrieben. Wann dies der Fall sein wird, ist aber noch offen. Laut Magistratsdirektion soll zunächst über die neue Organisationsform des KAV entschieden werden.

Kritik von der Opposition

FPÖ und NEOS haben am Mittwoch ablehnend auf die Einigung mit dem scheidenden Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes, Udo Janßen, reagiert. Wiens FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus kritisierte in einer Aussendung den "Golden Handshake", der sich nach Ansicht des Wiener Blauen "gewaschen" hat.

"Warum gibt es in so einem hoch dotierten Vertrag keine Klausel betreff Abschlagszahlung bei vorzeitiger Kündigung?", staunte Gudenus: "Es ist unfassbar, was sich die Verantwortlichen hier erlauben. Stadträtin Frauenberger ist anzuraten, sich die angebliche Organisationsreform vernünftig durchzurechnen und keine weitere Verschwendung von Steuergeld zur Entlohnung unfähiger Manager bereitzustellen!"

"Udo Janßen hat als Generaldirektor des KAV zusammen mit Ex-Stadträtin Sonja Wehsely für Probleme am laufenden Band gesorgt", beklagte auch NEOS-Wien-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger. Die nunmehrige Einigung sei eine "finale Frotzelei" für Patienten und Personal: "Rot-Grün hätte eigentlich schon viel früher reagieren und nicht bis jetzt zuwarten sollen. Dann hätte man einiges an Geld gespart, das Janßen als Generaldirektor in der Zwischenzeit kassiert hat, obwohl die Probleme immer offensichtlicher wurden."

Auch die Wiener ÖVP sieht die Einigung der Stadt mit Ex-KAV-Generaldirektor Udo Janßen kritisch. Das sei die "teure Folge der politischen Nicht-Wahrnehmung von Verantwortung im Wiener Gesundheitsbereich", meinte Parteichef Gernot Blümel in einer Aussendung. Er forderte Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) auf, die "eklatanten Missstände" in der Gesundheitspolitik endlich aktiv anzugehen.

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