Nächtliche Straßenschlachten zwischen Syrern und Tschetschenen in Wien versetzten zuletzt die Polizei in Alarmbereitschaft. Sogar Schüsse fielen bei einer ethnisch motivierten Auseinandersetzungen Anfang Juli. Wenige Tage später erlitt ein Mann bei einem Vergeltungsschlag einen Schädelbruch.
Die Polizei ermittelt seitdem nicht nur auf Hochtouren - drei Verdächtige wurden bereits festgenommen - auch die Präsenz wurde an sogenannten Hotspots deutlich erhöht. Parallel zu den Maßnahmen der Exekutive fanden aber auch "Friedensgespräche" zwischen Vertretern der Konfliktparteien statt. Der KURIER berichtete.
Zumindest am Papier dürften die Bemühungen zur Streitbeilegung jetzt gefruchtet haben. Auf dem Kurznachrichtendienst "X", vormals Twitter, kursiert eine "Erklärung zur Förderung des Friedens und der Zusammenarbeit" zwischen der syrischen und der tschetschenischen Community in Wien.
Die Wiener Exekutive hatte die Gespräche der beiden Communities bereits vor einigen Wochen bestätigt und grundsätzlich begrüßt, wenngleich Dietmar Berger, stellvertretender Leiter des Ermittlungsdienstes im Landeskriminalamt, damals festhielt: "In Österreich stellt die Polizei den Frieden sicher."
"Ältestenräte" wollen offenbar Konfliktbeilegung
Nun äußerte sich auch Dieter Csefan, Leiter der Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität im Bundeskriminalamt, gegenüber Ö1 zu den Gesprächen im Hintergrund: „Was wir gesehen haben, ist, dass es sehr wohl Mitglieder dieser Gruppierungen gibt, die auf die Ratschläge dieser Ältestenräte hören und sich dementsprechend verhalten. Aber natürlich so wie überall in der Gesellschaft gibt es welche, die das auch ignorieren und sich lustig darüber machen.“
Die Polizei sieht ethnische Hintergründe als Auslöser der jüngsten "Bandenkriege". Laut dem "Friedensvertrag" waren aber nicht ethnische Konflikte die Basis der Gewalteskalation, sondern Streitereien zwischen Jugendlichen. Diese wurden deshalb in die Ausarbeitung des "Friedensabkommens" involviert, hieß es weiter.
Unterdessen sucht die Polizei immer noch nach zahlreichen an den Straßenschlachten involvierten jungen Männern. Die bisher festgenommenen Personen dürften sich nur wenig kooperativ zeigen. Dafür konnten die Ermittler nun aber Fahndungsfotos sicherstellen und diese am vergangenen Sonntag veröffentlichen. Die abgebildeten jungen Männer sollen laut Polizei an den mit Stich- und Schusswaffen ausgetragenen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen sein.
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