Was ist eine Europäische Schule?
Europäische Schulen wurden 1953 gegründet, um den Kindern der Beschäftigten europäischer Institutionen eine entsprechende Ausbildung anbieten zu können. Das Ziel ist die Erteilung eines „mehrsprachigen und multikulturellen Unterrichts für alle Kinder des Kindergartens, Primar- und Sekundarbereichs. Abgeschlossen wird mit dem Europäischen Abitur, das in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union anerkannt ist. Während die Zahl Europäischer Schulen international ansteigt, ist dieser Bildungstyp in Österreich noch weitgehend unbekannt.
Wer ist die Zielgruppe einer solchen Schule?
Die Schule richtet sich insbesondere an Familien mit internationalem Hintergrund – etwa Mitarbeiter internationaler Organisationen oder Diplomaten. Aber auch nationale Bevölkerungsgruppen mit hoher Affinität zu internationaler Bildung sollen angesprochen werden. Die große Nachfrage nach mehrsprachigen Schulen in Wien wird nicht gedeckt. Bereits jetzt ist Wien Standort zahlreicher internationaler Organisationen mit rund 4.000 Diplomaten und über 6.000 internationalen Beamten.
Wie soll der Standort Wien profitieren?
Man könne die „internationale Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Wien weiter ausbauen“, erklärt WKW-Präsident Walter Ruck, warum die Wirtschaftskammer gemeinsam mit der Stadt Wien das Projekt vorantreibt. „Sie stärkt Wien in seiner Headquarter-Funktion, als Standort für Agenturen der EU und bei Betriebsansiedelungen aus dem Ausland.“ Sprich: Sowohl der potenzielle Zuzug internationaler, hochqualifizierter Fachkräfte und ihrer Familien würde damit begünstigt werden, als auch internationale Betriebsansiedlungen.
Die Studie kommt zu folgendem Schluss: Sollte es nicht gelingen, das Bildungsangebot Wiens internationaler zu gestalten, sei es ein klares Signal für Fachkräfte, sich nicht für eine Beschäftigung am Standort Wien zu entscheiden – und das wiederum hätte entsprechende „Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Wirtschaftsentwicklung Wiens“.
Wie viel soll die Errichtung kosten?
Die Schule muss Platz für 1.500 Schülerinnen und Schüler bieten und dementsprechend eine Fläche von 16.000m2 aufweisen. Die Studienautoren geben eine grobe Schätzung zu den Kosten ab: Im Falle eines Neubaus wird mit 50 Millionen Euro für die Errichtung gerechnet, sowie rund 20-25 Millionen Euro an laufenden Kosten. Für die Finanzierung ist eine Kombination aus Stiftungsmodell, öffentlicher Finanzierung und Einhebung von Tagessätzen denkbar. Zur Einordnung: In Brüssel zahlt man in der Primarstufe, die der Volksschule entspricht, rund 5.800 Euro pro Schuljahr.
Ab wann könnte das realisiert werden?
Nicht nur der Planungsprozess steht noch bevor, sondern auch die Anerkennungsphase seitens des Obersten Rats – für diese muss rund 1-1,5 Jahre veranschlagt werden. Darum kann mit einer Eröffnung frühestens im Herbst 2026 gerechnet werden.
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