Dass dieser Wert steigt und Margareten grüner wird, war in den vergangenen fünf Jahren eines der großen Anliegen von Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic (SPÖ).
Herzensprojekt
„Margareten ist ein sehr urbaner Bezirk, der jetzt auch mehr Naherholungsflächen bekommt“, sagt sie im Gespräch mit dem KURIER. Erst vor wenigen Tagen erfolgte beispielsweise an der Rechten Wienzeile der Spatenstich für den Barbara-Prammer-Park, auf einer ehemals versiegelten und nicht öffentlich zugänglichen Fläche. Eines der Herzensprojekte von Jankovic, Herzensprojekten, einer „waschechten Margaretnerin“, wie sie selbst sagt.
2020 wurde die Betriebswirtin, nach über 20 Jahren in der SPÖ Margareten, zur Vorsteherin des traditionell „roten“ Bezirks gewählt. „Die erste mit BKS-Hintergrund [Bosnien, Kroatien, Serbien; Anm.]“, wie sie stolz sagt.
Auf der Reinpi
In dieser Zeit wurde auch die Neugestaltung des unteren Teils der ehemals in beide Richtungen befahrbaren Reinprechtsdorfer Straße abgeschlossen, die lange Zeit als verramschter Schandfleck des Bezirks galt. Heute präsentiert sie sich auf den unteren 400 Metern mit deutlich verbreiterten Gehsteigen, Begrünung, Bäumen, Sitzbänken und einem Radweg. Außerdem ist sie zur Einbahn stadtauswärts geworden.
An einer Straßenecke steht Hannelore, in der einen Hand ein Sackerl Äpfel, in der anderen eine Zigarette. Sie wirkt deutlich jünger als ihre 83 Jahre. Die hat sie, mit wenigen Unterbrechungen, fast durchgehend im Bezirk verbracht. „Auch meine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern sind in Margareten geboren und aufgewachsen“, erzählt sie. Wie ihr die neue Reinpi gefällt? Das neue Grün findet sie schön – die Gehsteige aber zu breit, das gehe auf Kosten des Verkehrs und es kommt ihrer Beobachtung nach oft zu Staus.
"Immer noch zu viel Verkehr"
„Es ist immer noch zu viel Verkehr, die Autos müssen sukzessive raus“, sagt hingegen Vladimir Petkovic. Seit 15 Jahren führt er das beliebte Lokal „Zweitbester“ auf der Wieden, seit Herbst 2023 wird im neuen kleinen Lokal „Pixel Pizza“ auf der Reinprechtsdorfer Straße römische Pizza verkauft.
In Sachen Verkehrsberuhigung ist ihm die Umgestaltung also nicht radikal genug, optisch gefällt sie ihm aber. Petkovic hat den Eindruck, dass viele hier nur darauf gewartet haben, dass ein Lokal ins Grätzel kommt, das auch eine jüngere, hippere Klientel anspricht. „Margareten ist ein Bezirk im Kommen. Aber es fehlt hier noch an Angebot drumherum, Geschäfte stehen leer.“
Trennlinien entschärfen
Das wird sich mit der Verlängerung der U2 durch Margareten wohl aber ändern, schließlich bekommt die Reinprechtsdorfer Straße auf Höhe des Siebenbrunnenplatzes eine eigene Station – und auch der obere Teil der Reinpi wird dann umgestaltet.
Damit wird auch die trennende Wirkung der Straße zwischen dem historisch eher bürgerlichen und dem traditionellen Arbeiterviertel entschärft werden. „Man merkt einfach, wie eine Infrastruktur auf die soziale Durchmischung einwirken kann, im Positiven wie im Negativen. Im unteren Teil, der schon umgestaltet ist, sieht man schon den Effekt, dass die Leute auch mehr kreuzen, und die Bezirksteile sich mehr vermischen, weil es einfach einladender ist, zu queren und zu verweilen“, sagt Jankovic.
Das nächste große Infrastrukturprojekt im Bezirk, die Neugestaltung des Margaretenplatzes, wird Jankovic nicht mehr als Bezirksvorsteherin begleiten. Bei den kommenden Bezirksvertretungswahlen wurde sie nicht mehr als Spitzenkandidatin aufgestellt, an ihrer Stelle tritt Bezirksrat Christoph Lipinski an.
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