Wien-Wahl: Kleinpartei SÖZ feierte Achtungserfolge
Positiv bewertet man bei der Kleinpartei SÖZ um Spitzenkandidatin Martha Bißmann und Listengründer Hakan Gördü das Wahlergebnis. Auch wenn die Bewegung die angestrebte Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in den Gemeinderat mit rund 1,8 Prozent der Wählerstimmen glatt verfehlte.
Ohne Wahlkarten entfielen bisher 7.314 Stimmen auf SÖZ. Momentan sieht es so aus, als würde die Partei, die sich primär an migrantische Wähler richtet, sieben Bezirksräte in sechs Bezirksvertretungen entsenden.
Zwei davon werden Bißmann und Gördü selbst sein. Die ehemalige Liste-Pilz-Nationalrätin wird Bezirksrätin in Ottakring, Gördü zieht in seinem Heimatbezirk Favoriten in die Bezirksvertretung ein.
Nächstes Ziel: Graz
"Wir sind als komplett neue Partei gestartet - ohne Geld und ohne Unterstützung von Vereinen. Niemand hat uns gekannt und die meisten etablierten Medien haben nicht über uns berichtet", sucht Bißmann Gründe für das Ergebnis. Im ersten Moment sei sie ob höherer Erwartungen schon enttäuscht gewesen, sagt sie.
Zudem hätten kreditschädigende Angriffe aus AKP-nahen Kreisen den Erfolg geschmälert, meint Gördü.
Letztlich zähle aber, dass man eine stabile Parteibasis geschaffen habe - auf der man aufbauen könne. So könnte SÖZ 2021 etwa bei der Gemeinderatswahl in Bißmanns ursprünglicher Heimatstadt Graz antreten. Und auch der Aufbau bundesweiter Strukturen im Hinblick auf die nächste Nationalratswahl sei denkbar.
Stärker als die Neos
In Wien und insbesondere in Favoriten feierte die Kleinpartei Achtungserfolge. So belegte man etwa im Sprengel 83 - um den Hermine-Fiala-Hof bei der Troststraße - mit 11,57 Prozent der Stimmen hinter der SPÖ den zweiten Platz im Gemeindebau (die SPÖ fuhr hier 72,11 Prozent ein - auch das ein Ausnahmeergebnis).
In Sprengel 87 lag SÖZ noch vor den Grünen auf Platz vier. Und im gesamten Bezirk Favoriten schnitt man stärker ab als die etablierten Neos.
"In Favoriten, wo wir bei 4,35 Prozent der Stimmen liegen, sollte sich ein Klub ausgehen. Damit können wir Gesetzesanträge einbringen", erklärt Gördü. Möglich ist das ab zwei Bezirksräten.
Und auch in Simmering sowie in Ottakring könnten sich bei entsprechendem Wahlkarten-Erfolg noch Klubs ausgehen.
Finanziell profitiert SÖZ auf jeden Fall vom Wahlergebnis. Mit einer Parteienförderung von bis zu 90.000 Euro und Mitgliedsbeiträgen könne man die nächsten fünf Jahre gut arbeiten, sagt Gördü.
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