Großes Zittern vor der Polizeireform
In Währing ist man besorgt: Weil das Innenministerium die Schließung von Polizeiinspektionen plant, fürchtet Bezirksvorsteher Karl Homole (VP) um den kleinen Posten in der Schulgasse 88. Und auch in der Nachbarschaft ist so mancher beunruhigt. Nicht zuletzt, weil in dem Grätzel sechs Schulen, drei Kindergärten sowie die Obdachlosen-Hilfseinrichtung „Gruft II“ situiert sind.
Zurzeit ist es zwar noch reine Spekulation, ob die Schulgasse betroffen sein wird. Doch zur Sicherheit bat Homole Ministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) und Bürgermeister Michael Häupl (SP) schriftlich, von einer Schließung Abstand zu nehmen. Antworten hat er bis dato keine bekommen.
„Das Problem ist, dass wir schon jetzt zu wenig Beamte im Bezirk haben“, sagt der langjährige Bezirkschef. „Seit 25 Jahren wird der Soll-Stand nicht erreicht. Ein paar Dutzend Beamte fehlen uns.“ Dass die angekündigte Reform mehr Beamte bedeutet, bezweifelt er sehr. „Das hat’s bisher unter jedem Innenminister geheißen.“
Da es in dem Bezirk mit mehr als 48.000 Einwohnern ohnehin nur drei Polizeiinspektionen gibt, will Homole auf keine einzige davon verzichten. Schon gar nicht auf die in der Schulgasse.
Gute Zusammenarbeit
Offene Kritik an der „Gruft II“, wo Obdachlose ein Tageszentrum und Notschlafstellen vorfinden, übt Homole zwar nicht – „Das ist ja nichts Böses, ganz im Gegenteil“. 100-prozentig sicher dürfte man sich in der Nachbarschaft aber auch nicht fühlen.
„Das Verhalten der Klienten sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Beschwerden bei Anrainern“, berichtet der Bezirksvorsteher. Durch die „gute Zusammenarbeit von Caritas, Polizei und unserem Fair-Play-Team“ könne bis dato aber „ein friedliches Miteinander“ gewährleistet werden.
So ähnlich drückt es Karin Lobner-Schatzl aus. Die Direktorin der AHS in der Klostergasse 25 verweist auf zahlreiche Hilfsaktionen, die die Schüler für die Gruft bis dato organisiert haben. Zum Teil werde ihre Schule aber mit einer öffentlichen Bedürfnisanstalt verwechselt; immer wieder gebe es Schmieraktionen an Gebäuden; und in der Nachbarschule sei mehrmals eingebrochen worden. „Mich macht es unrund, falls das Wachzimmer wegkommt“, sagt Lobner-Schatzl.
„Wir haben ein gutes Einvernehmen mit Bezirk und Polizei“, erklärt dazu Gruft-II-Leiter Günter Wimmer. „Aber natürlich sind bei uns nicht alle Sängerknaben.“ Wenn etwa wegen streitender Klienten die Polizei anrücken müsse, mache das natürlich keinen guten Eindruck auf die Nachbarn. „Im Schnitt brauchen wir die Exekutive ein bis zwei Mal im Monat.“
Für Caritas-Sprecher Martin Gantner handelt es sich um „eine politische Entscheidung“. Er hofft, dass diese nicht auf dem Rücken der Klienten ausgetragen wird – „zumal es seit 30 Jahren ein gutes Einvernehmen mit dem Bezirk gibt.“
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