"Es gibt nichts Besseres, als eine ausprobierte, elektrifizierte und motorisierte Einschienenbahn" - aus den Simpsons.
Beinahe hätte Wien die erste U-Bahn der Welt bekommen. So gab es die Idee, den Stadtgraben nicht zuzuschütten, sondern darin eine (teilweise überplattete) von Pferden gezogene Bahn zu errichten. Damit wäre Wien vermutlich schneller als London gewesen, das zwölf Jahre später (1870) seine Untergrundbahn eröffnete.
Doch schlussendlich wurde die Pferde-Straßenbahn oberirdisch gelegt, da die Wirtschaft negative Auswirkungen fürchtete, und die Stadt musste 100 weitere Jahre auf eine Metro warten.
Nachdem zwei Weltkriege die Bundeshauptstadt devastiert und die Bevölkerungszahlen dezimiert hatten, kam erst in den späten 1950er-Jahren die Idee des U-Bahn-Baus wieder ernsthaft auf. Da die ÖVP dies befürwortete, wollte die SPÖ alles bauen, nur keine Metro. Diese sei veraltet und zu teuer, hieß es.
Das ist die Alwegbahn:
Doch man wollte den Plänen des Koalitionspartners auch etwas Innovatives entgegensetzen. Ab 1958 brachte die SPÖ eine Monorail ins Spiel. Für diese Alwegbahn wurden Projektbilder erstellt und Liniennetze entworfen. Eine Verbindung zwischen Meidling und Gumpendorferstraße wurde geplant, auch weitere Teile des Gürtels und die Mariahilferstraße sollten angeschlossen werden.
Doch nach einigen Jahren wurde immer deutlicher, dass die Alwegbahn unwirtschaftlich und technisch schwer zu bauen ist. Probleme machten etwa die zu großen Kurvenradien und die starke Materialabnutzung.
Beim Gürtel, der Wiedner Hauptstraße oder der Zweierlinie wurden stattdessen Unterpflaster-Straßenbahnen, kurz USTRABA, gebaut, die teilweise noch heute in Betrieb sind.
U-Bahn statt USTRABA
Als man in den 1970ern schließlich doch noch mit dem U-Bahn-Bau begann, griff man auf bereits bestehende Netze zurück. Aus der Stadtbahn wurde zunächst die U4 und Jahrzehnte später die U6. Die USTRABA im Bereich der Zweierlinie wurde zur U2. Lediglich die U1 war zunächst die einzige echte U-Bahn. Doch gegen diese gab es die größten Vorbehalte, fürchteten doch die noblen Innenstadtbewohner, von den Proleten aus Favoriten überrannt zu werden.
"Doch auch damals gab es noch ein letztes Aufbäumen. Man wollte die U-Bahn dann S-Bahn nennen", erinnert sich ein Zeitzeuge. "Doch das setzte sich nicht durch."
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