Wien: Nikab-Streit auf offener Straße

Wegen eines Nikabs kam es zu Auseinandersetzungen mit mehreren Passanten.
Verhüllungsverbot: Polizeieinsatz gegen Muslima nach Handgreiflichkeiten auf der Mariahilfer Straße.

Am vierten Tag nach Inkrafttreten des Burka-Verbots kam es in Mariahilf zu einem erstem Zwischenfall, der für eine Nikab-Trägerin gleich mit drei Anzeigen endete. Eine 17-jährige Muslima war am Mittwoch gegen 15 Uhr in der Mariahilfer Straße auf Höhe der Zieglergasse unterwegs gewesen, als eine 41-jährige Frau sie auf die neue Kleidungsvorschrift aufmerksam machte. Die junge Frau ignorierte den Hinweis, woraufhin es zu einer Diskussion kam, bei der sich auch andere Passanten einmischten.

Schließlich wurde es der Burkaträgerin anscheinend zu viel und sie stieß laut Polizei die 41-Jährige zu Boden, was in einer Anzeige wegen versuchter Körperverletzung resultierte.

Zweiter Zwischenfall

Danach machte sich die junge Muslima auf den Weg Richtung Westbahnhof, wo sich die Situation kurz darauf wiederholte: Diesmal war es eine 26-Jährige, die die Jugendliche auf das bestehende Burka-Verbot aufmerksam machte. Die Reaktion der Burkaträgerin und der umstehenden Passanten glich jener beim ersten Zwischenfall: Wieder kam es zu Diskussionen, wobei einige junge Männer die Burkaträgerin verteidigt haben sollen. Und wieder wurde es der Muslima zu viel: Sie habe die 26-Jährige zu Boden gestoßen, was zu einer zweiten Anzeige wegen versuchter Körperverletzung führte.

Identitätsfeststellung

Die inzwischen eingetroffene Polizei forderte die Frau auf, zur Identitätsfeststellung ihre Burka abzunehmen. Dazu begaben sich die Beamten mit der Burkaträgerin in Räumlichkeiten der Wiener Linien. "Die Frau wurde schließlich noch wegen der Gesichtsverschleierung auf freiem Fuß angezeigt", erklärte Polizeisprecher Daniel Fürst. Er erklärte, dass sich die Frau kooperativ gezeigt habe, als sie von den Beamten zum Abnehmen des Schleiers aufgefordert wurde.

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