Wien: Niedrigste Anzahl an angezeigten Straftaten seit 20 Jahren

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Während die Zahlen von Raub, Diebstahl und Drogenhandel gesunken sind, explodieren die Anzeigen rund um Cyberkriminalität.

Auch im zweiten Pandemiejahr verzeichnete die Wiener Polizei einen Rückgang der Gesamtzahl der angezeigten Straftaten in der Hauptstadt. Grund dafür sind wohl die Einschränkungen des sozialen Lebens der Bevölkerung.

Im Vorjahr wurden insgesamt 144.183 Straftaten angezeigt, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 5,4 Prozent. Laut Polizei bedeutet das die niedrigste Anzahl an Fällen seit über 20 Jahren.

Die Aufklärungsquote ist von 44,8 Prozent im Jahr 2020 auf 45,9 Prozent im Jahr 2021 gestiegen, was ebenfalls einen Höchstwert seit über 20 Jahren bedeutet.

Weniger Diebstahl und Raub

Bei den Diebstahlsdelikten ist die Anzahl der Anzeigen um 13,2 Prozent zurückgegangen. Konkret sind die Anzeigen wegen Diebstahles um 14,5 Prozent, die wegen Einbruchsdiebstahles um 11 Prozent gesunken.

Im Bereich Raubkriminalität ist die Anzahl der Delikte "Raub" und "Schwerer Raub" um 1,7 Prozent gestiegen. "Die meisten Fälle davon sind Raubüberfälle an öffentlichen Orten und im Bereich öffentlicher Verkehrsmittel", so die Polizei in einer Aussendung.

Zehn von elf Mordopfern Frauen

Eine leichte Zunahme wurde im Bereich Gewaltkriminalität im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet - plus 1,9 Prozent. Im Jahr 2021 gab es auch eine Zunahme von Fällen wegen Körperverletzung (0,1 Prozent) und schwerer Körperverletzung (3,7 Prozent).

Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte ist gegenüber 2020 (15 Fälle) mit elf Opfern bei zehn Fällen zurückgegangen.

Zehn der elf Opfer waren Frauen. Es konnten alle Morde geklärt werden, darunter ein Doppelmord vom September 2021 in Wien-Favoriten.

Cyberkriminalität explodiert

Seit knapp zehn Jahren steigen die Zahlen im Bereich Internetkriminalität. Auch im Jahr 2021 gab es eine deutliche Zunahme, nämlich von 13.942 auf 17.068 Fälle (plus 22,4 Prozent). Die Zahl der Straftaten bei Internetbetrug stieg um 22,1 Prozent und "Cybercrime im engeren Sinn" um 17,6 Prozent.

Wie schon in den Vorjahren waren der Großteil davon Fälle des "Betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs" (plus 16,9 Prozent). Dabei handelte es sich vor allem um Missstände von "entfremdeten" Karten bei bargeldlosen Zahlungen mittels NFC-Funktion.

Deutliche Zunahme bei Gefährdung durch Krankheit

Durch die Corona-Pandemie gab es eine Zunahme von Delikten der vorsätzlichen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten - ein Plus von knapp 31 Prozent.

Die Corona-Pandemie hat vermutlich auch die Zahlen der Straftaten mit Drogen verringert. Es gab einen Rückgang von 13,2 Prozent.

Die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen ist um 2,6 Prozent auf 38.069 zurückgegangen.

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