25 Jahre Museumsquartier: Die Geschichte des Wohnzimmers der Wiener

Enzi Farbvoting 2026: Punschkrapferlrosa und Sodazitrongelb ziehen ins MQ ein
2026 steht unter dem Motto „Generation MQ“ – gefeiert werden sollen das Kulturareal und die Menschen, die es geprägt haben.

Die Zukunft wird bunt. „Punschkrapferlrosa“ und „sodazitrongelb“, um genau zu sein. Denn Enzis in diesen Farben sollen ab dem kommenden Frühjahr in den Innenhöfen des Wiener Museumsquartiers (MQ) stehen.

Es sind gerade die Enzis, diese originell geformten Sitz-Liege-Flächen, die wohl jeder mit dem MQ verbindet. „Jeder kennt und liebt die ikonischen Sitzmöbel“, wie es MQ-Direktorin Bettina Leidl ausdrückt. Die alljährliche Abstimmung über deren Farbe hat bereits Tradition. Und da das Museumsquartier im kommenden Jahr seinen 25. Geburtstag feiert, werden ab Ende März erstmals Enzis in zwei verschiedenen Farben aufgestellt.

Einst Geflügelfarm, dann Hofstallungen

Wo sich heute das MQ befindet, gab es einst eine kaiserliche Geflügelfarm. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden an deren Stelle die kaiserlichen Hofstallungen errichtet, und zwar nach Plänen des österreichischen Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach. Diese boten Platz für rund 600 Pferde. Nach Ende der Monarchie 1918 wurde das Areal von der Wiener Messe genutzt und als „Messepalast“ bekannt.

46-3794340

1998 begannen die Bauarbeiten am Areal, neben Altem entstand Neues.

Zwei Türme, die nicht gebaut wurden

Bis die Stadt den Entschluss fasste, das Areal neu zu gestalten: 1986 wurde ein Architekturwettbewerb ausgerufen, den die Brüder Laurids und Manfred Ortner für sich entschieden. 

Deren Pläne sahen ursprünglich übrigens auch zwei Türme vor: einen schlanken „Leseturm“ mit elliptischem Grundriss sowie einen zylindrischen für Büros. Doch eine Bürgerinitiative sowie eine Kampagne der Kronenzeitung machten dagegen mobil – die Pläne wurden verworfen. 

Eine "große kulturpolitische Entscheidung"

Der heutigen Umsetzung sei eine „große kulturpolitische Entscheidung“ vorangegangen, sagt Leidl. Man sei auch mit einem möglichen Einkaufszentrum, einem Hotel und einer Polizeistation in Konkurrenz gestanden.

2001 wurde das MQ, wie wir es heute kennen, eröffnet: Es vereint alte und neue Architektur, nach wie vor zählt die 400 Meter lange Front zu den längsten Barockfassaden Wiens. Neu errichtet wurden etwa das Museum moderner Kunst (Mumok), das Leopold Museum sowie die Kunsthalle.

46-3527633

Rund drei Jahre dauerten die Bauarbeiten. 2001 wurde das Museumsquartier, wie wir es kennen, schließlich eröffnet.

Die ikonischen Enzis gibt es seit 2002 – anlässlich des Jubiläums nächstes Jahr eben in Rosa und Gelb. Ein wesentlicher Punkt der Pläne der Ortner-Architekten sei geblieben, betont Leidl: „Die Idee, das MQ nicht als statisches Monument zu denken, sondern als lebendigen Ort.“

Und diese Lebendigkeit soll auch in den nächsten Jahrzehnten erhalten bleiben – nicht nur in Form der Menschen, die das MQ besuchen, sondern auch in Form von Pflanzen: Derzeit werden die eigens entwickelten „MQ TreePods“ (mobile Pflanzballen) nach einer erfolgreichen Eingewöhnung an Klima und Standort dauerhaft verpflanzt. Dabei sollen vier Staudeninseln aus klimaresistenten Bäumen, Stauden und Gräsern im Haupthof eine permanente Heimat finden. Das Projekt soll noch heuer abgeschlossen werden.

Pläne für die Zukunft

Noch nicht abgeschlossen ist hingegen die Schaffung eines neuen Zuhauses für das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) im MQ. Die Entwurfsplanung sei laut Leidl abgeschlossen. Nun hoffe man auf eine Baugenehmigung bis Sommer. Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) hatte angekündigt, das Übersiedlungsvorhaben bis Jahresende einer Überprüfung unterziehen zu wollen.

Fix ist jedenfalls, dass das Jubiläumsjahr gefeiert wird – und zwar unter dem Motto „Generation MQ“. Sie ist allen Menschen gewidmet, die das MQ geprägt oder hier Inspiration gefunden haben. Ein besonderes Highlight ist für Leidl die große Jubiläumsausstellung im MQ Freiraum zur Geschichte des MQ. Diese soll „die Transformation des Ortes zum weltweit erfolgreichsten Kulturareal nachzeichnen“.

Kommentare