Mehr Grün: Im Wiener MQ soll es gefühlt 15,5 Grad kühler werden

Wer sich im Sommer schon einmal im Museumsquartier aufgehalten hat, der weiß: Hier kann es heiß werden.
Allein der Steinbelag im Haupthof erreicht an einem Hitzetag bis zu 48 Grad, der Asphalt in den Nebenhöfen sogar rund 55 Grad. Einer der Gründe, warum das Museumsquartier grüner werden soll. Schon 2023 wurde das Siegerkonzept von Anna Detzlhofer (DnD Landschaftsplanung) vorgestellt.
Die eigens entwickelten „MQ TreePods“ (mobile Pflanzballen) werden nun, nach einer erfolgreichen Eingewöhnung an Klima und Standort, dauerhaft verpflanzt. Vier Staudeninseln aus klimaresistenten Bäumen, Stauden und Gräsern sollen im Haupthof eine permanente Heimat finden.

MQ-Direktorin Leidl: „Die vergangenen Sommer verdeutlichen, wie dringend wir Lösungen brauchen, die den Stadtraum kühlen.“
„Die vergangenen Sommer verdeutlichen, wie dringend wir Lösungen brauchen, die den Stadtraum kühlen und lebenswert halten“, sagt MQ-Direktorin Bettina Leidl. Die neuen Staudeninseln würden eben unter anderem dazu beitragen, die Temperaturen spürbar zu senken.
Laut einer aktuellen Mikroklimasimulation könne an einem heißen Sommertag um 14 Uhr die gefühlte Temperatur (PET) im Schatten der künftig ausgewachsenen Bäume bis 2035 um bis zu 15,5 Grad sinken. Auch die Oberflächen profitieren, die Temperatur auf den eingangs erwähnten Böden könne demnach im Nahbereich der Bäume sogar um bis zu 22,7 Grad sinken.
Mehr Aufenthaltsqualität
Durch die Bepflanzung solle die Aufenthaltsqualität erhöht werden, erklärte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) beim Startschuss vor zwei Jahren. Denn: „Mit 90.000 Quadratmetern ist das Museumsquartier immerhin eines der größten Kulturzentren Europas. 60 Kulturinstitutionen haben hier ihren Sitz, und es ist ein Magnet für Besucher.“ Begrünt werden übrigens rund 30 Prozent. Man müsse auch bedenken, dass auf dem „extrem lebendigen Areal neben den Besuchern auch Einsatzfahrzeuge, Zulieferer oder die Müllabfuhr unterwegs“ seien, wie Leidl damals erklärte.
Bis 2030 will man im MQ Klimaneutralität erreichen.
Fürs Auge ist das Projekt natürlich auch etwas: Im Konzept „MQ in morphosis“ ist für jeden Hof ein eigenes Flair vorgesehen. Detzlhofer hat einen Farbverlauf von Ost nach West vorgesehen. Im Innenhof dominieren Gelb-, Orange-, Rosa- und Weißtöne. Die Bauphase soll rund zwei Monate dauern und bis voraussichtlich Mitte Dezember abgeschlossen sein. Bis dahin bleibt das gesamte MQ mit all seinen Häusern und Lokalen weitestgehend uneingeschränkt zugänglich.
Eisstockbahn bleibt
Eine Einschränkung gibt es allerdings: Der „Winter im MQ“ könne heuer aufgrund der Bauarbeiten nicht in seiner gewohnten Form stattfinden, heißt es in der Aussendung. Die Eisstockbahn (ab 13. 11.) am MQ-Vorplatz und das „Winterrace“ (ab 15. 11.), also das Autorennen im Miniaturformat, finden dennoch statt. Punsch gibt es ab Mitte November in den Gastgärten.
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