Wien: KAV-Wohnheim wird geschlossen

Personalwohnhausanlage des KAV
Verträge werden nicht mehr verlängert, Standort wird verkauft. Die Bewohner fühlen sich hinausgedrängt.

Im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hängt schon wieder einmal der Haussegen schief. Diesmal ist es die geplante Schließung des Personalwohnheims in der Joseph-Lister-Gasse unweit des Krankenhauses Hietzing, die bei den noch verbliebenen Mietern für Unmut sorgt.

"Wir wurden schon aufgefordert, die Wohnungen retour zu geben bzw. die Benützungsbewilligungen werden einfach nicht verlängert", empört sich ein Mieter in einem Schreiben, das dem KURIER vorliegt. "Hier wohnen Schwesternschülerinnen, Pflegepersonal, Ärzte – darunter auch Personen, die dringend eine Unterkunft brauchen wegen eines Umzugs nach Wien, Scheidungen und dergleichen. Wir finden es eine Frechheit, wie mit uns – dem Personal des KAV – umgegangen wird." Anscheinend verkaufe der KAV was nur gehe, um auf Kosten des Personals diverse Geldlöcher zu stopfen.

Zwischen 70 und 120 Euro pro Monat zahlen die Mieter für die Kleinwohnungen, die nach bestimmten Kriterien (z.B. Bedürftigkeit) vergeben werden.

Sinkendes Interesse

Im KAV bestätigt man, dass der Standort in Hietzing aufgelassen wird und die Liegenschaft im Laufe des Jahres 2017 veräußert werden soll. Die Mieter seien aber schon längst darüber informiert worden, ist man ob der Kritik verwundert.

Die Veräußerung geschehe auf Empfehlung des Stadtrechnungshofs, der Leerstände kritisiert hatte, und aufgrund des sinkenden Interesses an diesen Wohnungen, betont ein Sprecher. "Von den 250 Wohnungen werden aktuell knapp 100 genutzt, Tendenz sinkend, weil sich schon seit Monaten die bisherigen Bewohner aufgrund der Informationen über die anstehende Veräußerung nach neuen Unterkünften umschauen."

Seit drei Monaten würden keine neuen Mietverhältnisse mehr eingegangen, bestehende auslaufende Verträge werden nur mehr bis Jahresende verlängert. Darüber hinaus gebe es noch vereinzelt Verträge, die bis ins Jahr 2018 laufen. "Für diese Bewohner und andere Interessenten sollen noch freie Wohnungen in den anderen Personalwohnhäusern des KAV angeboten werden – sofern die Anforderungskriterien noch gegeben sind", sagt der Sprecher.

Kostenfalle Miete

Die FPÖ überzeugt diese Argumentation nicht: "Die Stadt muss sicherstellen, dass medizinisches Personal, welches ob des rigorosen Sparkurses von Stadträtin Wehsely ohnehin ein eher geringes Einkommen hat, nicht noch zusätzlich in die Kostenfalle Miete tappt", sagt Klubobmann Dominik Nepp. "Günstiges Wohnen in der näheren Umgebung des Arbeitsplatzes muss für Pfleger, Schwestern und Jung- und Turnus-Ärzte unbedingt gewährleistet sein."

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