Wien-Floridsdorf: Bezirk stellt Antrag auf Raum für Süchtige

Kein Alkohol.
Der 21. Bezirk wünscht sich ein umstrittenes Alkoholverbot am Bahnhof. Jetzt wurde auch ein Antrag auf ein Tageszentrum gestellt.

Neben der  Alkoholverbotszone rundum den Floridsdorfer Bahnhof will der Bezirk auch ein Tageszentrum für Alkohol- und Drogenkranke einrichten. Einen entsprechenden Antrag an Stadtrat Peter Hacker beschloss die Bezirksvertretung am Mittwoch einstimmig. Es wäre die erste derartige Einrichtung in „Transdanubien“.

Möglicher Standort

„Das Alkoholverbot soll keine Einzelmaßnahme bleiben“, sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). Als Standort nennt Heinz Berger von den Grünen, die den Antrag einbrachten, die schon bestehende Wärmestube für Obdachlose in der Matthäus-Jiszda-Straße. Diese wäre in der Nähe des Bahnhofes.

Es müsse aber überprüft werden, ob die Räume geeignet seien, sagt Papai. Das Tageszentrum solle Sozialarbeit, Räume ohne Konsumpflicht und eventuell Möglichkeiten zum Wäschewaschen bieten.

WIEN: PRESSETERMIN DER POLIZEI ANL. INKRAFTTRETEN DES ALKOHOLVERBOTS AM WIENER PRATERSTERN

Am Praterstern ist seit April ein Alkoholverbot in Kraft.

Die Wärmestube öffnete im Jänner und wird Ende April schließen. Einen direkten Übergang zum Tageszentrum wünschen sich alle Parteien im Bezirk. "Was ich aber nicht möchte, ist, dass es dann heißt: Das Alkoholverbot am Franz-Jonas-Platz kommt nicht, weil es das Tageszentrum noch nicht gibt", sagt Erol Holawatsch (ÖVP).

Stadt muss Verordnung ausarbeiten

Das Alkoholverbot und die Mittel für das Zentrum müssen von der Stadt noch genehmigt werden. Das Budget  für soziale Maßnahmen wurde 2019 erhöht, das stimmt die Bezirkspolitiker positiv. Beim Alkoholverbot wolle die Stadt noch auf die Evaluierung der Zone am Praterstern warten.

Grüne und Neos in Floridsdorf stimmten im Bezirk gegen die Alkoholverbotszone, die laut Vorschlag der Bezirksvertretung den Franz-Jonas-Platz, die Franklinstraße, den Pius-Parsch-Platz sowie den Park bei der Bodenstedtgasse einschließen soll.

Berger bezeichnet die Verbotszone als "populistische Politik auf dem Rücken der Betroffenen" und fürchtet eine Verdrängung der Alkoholkranken in andere Bezirksteile.

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