Vor ziemlich genau zwei Jahren brauchte es eine gehörige Portion Fantasie, um sich vorzustellen, was aus dem abgeranzten ehemaligen Blumenladen an der Hasnerstraße/Ecke Pfenniggeldgasse noch werden könnte. Die Fensterscheiben innen mit Packpapier verkleidet, außen besprüht, die Fassade grau und schmutzig. Von der Romantik des Namens („Le Fleur“) war nichts mehr übrig.
Seit Kurzem weht hier frischer Wind. Die Fassade ist weiß gestrichen, vor der Eingangstür stehen zwei Blumenkisterl. Markus Frühmann hat das Erdgeschoßlokal gemeinsam mit seiner Frau Barbara saniert. „Nach gut einem Jahr Arbeit und großem Engagement haben wir ein wirklich schönes Büro bzw. Studio geschaffen“, sagt Frühmann.
900 Arbeitsstunden
900 Arbeitsstunden hat er in das Projekt gesteckt: Aus dem Blumenladen – der KURIER hat 2021 über das Grätzel berichtet – wurde der moderne Co-Working-Space „Nabe“.
Frühmann hat dort sein Fotostudio eingerichtet, seine Frau designt und verkauft Mountainbikebekleidung, zudem gibt es fünf Arbeitsplätze, die bereits dauerhaft vermietet sind. Um mehr Platz zu schaffen, hat Frühmann in den hinteren Raum eine Zwischendecke eingezogen.
25.000 Euro Förderung aus dem Topf der Geschäftsbelebung hat Frühmann für den Umbau bekommen, dazu kommen 10.000 aus der neuen Förderschiene der Grätzel-Initiative.
Denn um dem Leerstand in Erdgeschoßlokalen entgegenzuwirken, startete die Wirtschaftsagentur im März 2021 eine Grätzel-Initiative in Ottakring, konkret im Gebiet der Ottakringer Brauerei zwischen Hasnerstraße, Arnethgasse, Feßtgasse und Sandleitengasse. Gefördert wird seitdem nicht nur das Aufsperren eines Geschäftes, (dafür gibt es nun 25.000 Euro statt 15.0000 Euro), sondern auch die Nahversorger-Rolle im Grätzel mit 10.000 Euro.
1,3 Millionen Euro
50 Interessierte haben sich bis 31. März bei der Wirtschaftsagentur gemeldet. Sieben haben um Förderung angesucht, zwei wurden bewilligt. Neben der „Nabe“ auch ein Schlüsseldienstleister in der Thaliastraße, der seinen Betrieb erneuert hat.
1,3 Millionen Euro nimmt die Stadt für die Initiative in die Hand. „Damit können wir erstmals ein Gebiet aufwerten und bei der Nutzung des Potentials unterstützen“, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Denn zwar gibt es in dem genannten Gebiet 1.285 Betriebe und Geschäfte, von den 390 Erdgeschoßlokalen stehen allerdings 100 leer. Damit auch künftig „frischer Wind“, wie Wirtschaftsagentur-Chef Gerhard Hirczi sagt, in dem Grätzel weht, gibt es die Grätzel-Initiative (www.grätzelinitiative.at) noch bis Ende 2024.
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