Er hat sich die Daten der vergangenen Jahrzehnte für den KURIER herausgesucht. Sie beziehen sich auf die Wetterstation in Döbling auf der Hohen Warte. Denn hier liegen sie schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor.
1914 war mit 125 Nebeltagen das nebeligste Jahr, gefolgt von 1924 und 1915.
Großelterngeneration hat öfter Nebel erlebt
In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Tage, die grau in grau sind, im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70 Prozent verringert. „Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Großelterngeneration viel, viel öfter Nebel erlebt hat als wir heutzutage“, so Brandes.
Doch was ist der Grund für diese Entwicklung? Es gibt mehrere Einflüsse. „Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen“, erklärt der Meteorologe. Sind kleine Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, kann Nebel leichter entstehen. Denn Aerosole sind ein wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung.
Ein zweiter Umstand, der den Nebel seltener macht: Die zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.
Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat zudem festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionswetterlagen immer weiter abnimmt. Das heißt: weniger Hochnebel. Und jetzt müssen die Menschen, die in Wien wohnen stark sein. Denn: „Besonders stark ist der rückläufige Trend in den ,Nebelhochburgen‘ Oberösterreich und Kärnten“, so Brandes.
In der Wetterküche
Welche Zutaten braucht es für Nebel in Wien? Eine ruhige Hochdrucklage und wenig Wind bodennah, sind wichtige Ingredienzien. Was kommt noch in die Nebelmaschine? Die Luft in der Höhe ist deutlich wärmer als bodennah und die Nächte jetzt im Herbst und Winter schon sehr lange. „Hinderlich sind bzw. unmöglich machen dagegen Wind und Wolken die Entstehung von Nebel“, erklärt Konstantin Brandes.
Wem das trübe Wetter zu viel wird, wohin dann fliehen? Wer sich die Nebelkarten in Österreich ansieht, weiß, wo man theoretisch im Winter wohnen müsste. Auf den Bergen. Denn: Je tiefer unten, desto trüber. Es gibt allerdings auch in den höheren Tälern einen Wermutstropfen. Die Sonnenstrahlen kommen nicht immer über die Bergrücken.
Nebelphasen werden übrigens durch Tiefdruckphasen unterbrochen. Und dann ist es vielleicht stark bewölkt oder es regnet. Im besten Fall gibt’s Schnee. Es sich zu Hause gemütlich zu machen, ist wohl die Devise in den kommenden Monaten.
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