Wenzel beruhigt Mitarbeiter: Ein Hoffnungsschimmer?

Hinter verschlossenen Türen wurden am Donnerstag noch Unterlagen geprüft.
Per Mail richtete sich der Kindergarten-Chef Donnerstagfrüh an die Belegschaft. Die Bank Austria habe ein Anbot für einen Kredit gelegt.

„Wir sitzen hier auf Nadeln“, erfuhr der KURIER am Donnerstag, kurz nach 9 Uhr Früh, aus der MA10 (Wiener Kindergärten). Dann hörte man stundenlang nichts aus dem Rathaus, Journalistenfragen blieben unbeantwortet. Hinter verschlossenen Türen wurden wohl noch Unterlagen des Kindergarten-Trägervereins „Alt-Wien“ geprüft. Am Mittwochnachmittag hatte es noch so ausgesehen, als würde man zu keiner Lösung kommen. „Wenn nicht noch ein Wunder passiert, ist es im September aus“, hatte Vereinsvorstand Richard Wenzel erklärt. 33 Kindergärten müssten dann geschlossen werden.

In der Facebook-Gruppe "KIGA ALT Wien - es geht um unsere Kinder" tauchte am Donnerstagvormittag allerdings ein Posting auf, das auf einen glücklichen Ausgang für die Eltern der 2276 Kinder und die rund 300 Beschäftigten hoffen lässt. Dort ist ein Schreiben zu sehen, das Wenzel am Donnerstag um 6.18 Uhr Früh an die Mitarbeiter gemailt haben dürfte.

Darin heißt es: „Gestern um 23:00 konnten wir ein Anbot der Bank-Austria über 6,650.000,00 an die MA10 übermitteln. Da auch der neue Vereinsvorstand bereits steht, hoffen wir, die Angelegenheit nimmt nun endlich ein gutes Ende. Die Gehälter konnten gestern ausgezahlt werden. Danke für Ihre Geduld.“

Weder der Vereinsvorstand, noch Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) oder MA10-Chefin Daniela Cochlar waren für eine Stellungnahme erreichbar.

Alt-Wien narrte Stadt

Wie berichtet, geht es um den Verdacht des Betrugs und des Fördermissbrauchs. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Weil der Verein „Alt-Wien“ 6,65 Millionen Euro an Fördergeldern zweckentfremdet und in Immobilien der Betreiber-Familie Wenzel investiert haben soll, strich die Stadt die Subventionen. Ohne müsse man die 33 Standorte aber schließen, erklärte Wenzel. Darum ließ sich die Stadt auf einen Kompromiss ein: Wenn „Alt-Wien“ das Geld zurückzahlt, werde weiter gefördert. Damit nahm der Nervenkrieg für alle Beteiligten seinen Lauf.

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