Weniger Asylwerber als geplant in der Ziedlergasse

In die Ziedlergasse (23.) ziehen 750 Asylwerber ein. Vorerst.
Die Stadt kommt Liesing entgegen. Vorerst ziehen weniger Flüchtlinge in die Ziedlergasse als geplant.

Einen Teilerfolg verbuchte Liesings Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) hinsichtlich des geplanten Flüchtlingsquartiers in der Ziedlergasse. Bei einem Gespräch mit Stadträtin Sonja Wehsely erwirkte er eine leichte Reduzierung der Bewohnerzahl: Vorerst sollen nur 750 - statt der ursprünglich geplanten 1000 - Asylwerber in dem ehemaligen Bürogebäude in Atzgersdorf einquartiert werden. Die restlichen 250 Personen müssen aber in kleineren Quartieren im Bezirk untergebracht werden. Anrainer und Bezirksopposition - vor allem die FPÖ - waren seit Bekanntwerden der Pläne gegen das Projekt des Fonds Soziales Wien (FSW) auf die Barrikaden gestiegen.

Wie berichtet, übt Wehsely massive Kritik an jenen Bundesländern, die anders als Wien, ihre Flüchtlingsquote noch nicht erfüllen. Während die Bundeshauptstadt zurzeit bei 113,6 Prozent liegt und 2256 Menschen mehr betreut als vereinbart, hinken etwa das Burgenland (89,7%) oder Tirol (87,9%) dem Soll hinterher. Wäre dem nicht so bzw. würde der Bund häufiger vom Durchgriffsrecht Gebrauch machen, könne man auf Großquartiere, wie das in Liesing verzichten, argumentiert die Stadträtin.

Alternative Obdachlosigkeit

"Solange dies aber nicht der Fall ist, wäre die Alternative, dass Tausende Menschen im Winter in Wien obdachlos wären - das kann niemand wollen", sagte sie vor dem Gespräch mit Bischof zum KURIER. Und: "Ich gehe deshalb davon aus, dass Liesing hier nicht auf FPÖ-Linie umschwenkt und statt Probleme größer zu machen, als das sie sind, sich konstruktiv an der Bewältigung der Herausforderung beteiligt."

Weniger Asylwerber als geplant in der Ziedlergasse
ABD0117_20151114 - WIEN - ÖSTERREICH: Sonja Wehsely (SPÖ) am Samstag, 14. November 2015, anl. einer PK zur Präsentation der Rot-Grünen Koalition im Wiener Rathaus. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Ein "zweites Traiskirchen" (wie zahlreiche Anrainer) befürchtet Wehsely in der Ziedlergasse nicht. Der Vergleich mit dem zeitweise heillos überfüllten Erstaufnahmezentrum in NÖ sei unzulässig, weil die Betreuung in Wien durch den Arbeiter-Samariterbund (ASBÖ) eine weit professionellere sei.

Bischof, der zum Treffen von Nationalratspräsidentin Doris Bures (in ihrer Funktion als Bezirksparteivorsitzende in Liesing) begleitet wurde, betont, dass er kein Problem mit der Aufnahme von 1000 Flüchtlingen habe. Er erachte bloß die Unterbringung so vieler Menschen auf derartig engem Raum als Herausforderung für alle Beteiligten - für die Bewohner selbst, für die Helfer und die Anrainer.

Wehsely stellte nach dem Gespräch klar, dass das Quartier auch weiterhin eine Kapazität von bis zu 1000 Plätze haben werde. "In einem ersten Schritt" würden jetzt aber erst einmal bis zu 750 Flüchtlinge einziehen. Bis Mitte Februar könnte es so weit sein.

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