Stadt Wien kann Großquartier nicht schließen
Wien übererfüllt die Quote längst – mit Stand gestern, Dienstag, um 13,6 Prozent oder exakt 2256 Menschen (insgesamt sind zurzeit rund 19.000 Asylwerber in Wien untergebracht). Dennoch werden weiter Flüchtlinge aufgenommen. Schuld an der Schieflage seien andere Bundesländer, die ihr Soll bis dato nicht erfüllen. Schlusslichter sind das Burgenland mit 89,7 Prozent sowie Tirol mit nur 87,9 Prozent der Quote.
Aufgrund des akuten Platzmangels kann Wien als Übergangslösung gedachte Transitquartiere, wie das Ferry-Dusika-Stadion, nicht schließen. Und die Helfer können nicht vernünftig planen. Schließlich weiß niemand, wie viele Asylwerber noch in die Grundversorgung aufgenommen werden müssen.
Eigentlich wollte die Stadt die Fun-und-Sport-Halle neben dem Dusika-Stadion Ende 2015 als Flüchtlingsquartier schließen und die dort untergebrachten Familien in fixe Grundversorgungsquartiere verlegen. Doch daraus wurde nichts. Zwar hat sich die Situation in der Halle deutlich verbessert – aktuell sind dort 184 Personen untergebracht, zu Spitzenzeiten waren es 400. Geschlossen werden kann das Quartier aber auch in den nächsten Wochen nicht.
Ebenso wie jenes im Dusika-Stadion selbst, wo ausschließlich Männer untergebracht sind. Nach wie vor seien andere Bundesländer bei der Aufnahme von Flüchtlingen säumig. Manche würden sich zwar bemühen, andere wiederum kaum, heißt es vom Fonds Soziales Wien (FSW). Dazu kommt, dass immer wieder Flüchtlinge, die bereits in den Ländern untergebracht waren, zurück nach Wien kommen.
Seit September hat Wien 12.000 Unterbringungsplätze geschaffen. 3000 davon in der Grundversorgung, der Rest in Notquartieren. In den nächsten Wochen sollen Quartiere mit zusätzlich 2000 Plätzen eröffnet werden. "Mittelfristig", heißt es im Büro von Flüchtlingskoordinator Peter Hacker, wolle man das Großquartier Dusika-Stadion nach wie vor auflösen. Auch wenn das nicht bedeute, es bei Bedarf wieder als Transitquartier zu nutzen.
Widerstand
Abhilfe bei der Unterbringung der Flüchtlinge soll ein Transitquartier in der Liesinger Ziedlergasse schaffen.
Wie berichtet, möchte der FSW bis zu 1000 Asylwerber in dem ehemaligen Bürogebäude unterbringen. Im Heimatbezirk von Bundeskanzler Werner Faymann und Nationalratspräsidentin Doris Bures laufen Anrainer und Bezirkspolitik jedoch gegen den Plan Sturm. Am Dienstagnachmittag traf SPÖ-Bezirksvorsteher Gerald Bischof in der Angelegenheit seine Parteifreundin, Stadträtin Sonja Wehsely. Sein Zahl war, die Zahl der Bewohner zu reduzieren.
Doch die Hoffnung könnte vergeblich sein. "Solange die anderen Bundesländer ihre Quoten nicht erfüllen bzw. der Bund nicht häufiger vom Durchgriffsrecht Gebrauch macht, wäre die Alternative zu Großquartieren, wie dem in Liesing, dass Tausende Menschen im Winter in Wien obdachlos werden – das kann niemand wollen", argumentiert Wehsely.
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