Weiter keine Lösung für gestrandeten Circus Safari
Benjamin Spindler klingt gestresst. „Ich bin gerade voll am Kämpfen“, sagt der Direktor des Circus Safari. Und das kann man gut verstehen, denn Spindler ist auf der Suche nach einem neuen Grundstück für seinen Zirkus.
Wegen der Corona-Krise ist er – wie berichtet – samt schwangerer Frau, Kindern und weiteren Verwandten sowie 62 Tieren auf einem Parkplatz der Firma Toyota Frey in Wien-Auhof gestrandet. Doch Ende Mai läuft der Mietvertrag endgültig aus. Zuletzt sah es so aus, als ob es ein Happy End in Simmering gebe. Es gab Gespräche, ein Areal der Wiener Linien beim Gasometer nutzen zu können.
Doch das hat sich nun zerschlagen, wie Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) in den sozialen Medien mitteilte. Er hatte den Kontakt zu den Wiener Linien hergestellt und zeigte sich enttäuscht. Sogar von parteipolitischer Einflussnahme sprach er. Weil er als blauer Bezirksvorsteher an der „Sache“ dran gewesen sei.
Bei den Wiener Linien bestätigt man das Nein zur Grundstücksnutzung, verneint aber einen parteipolitischen Hintergrund. Man habe die Anfrage des Zirkus geprüft, „das Gesamtpaket hat aber nicht gepasst“, erklärt ein Sprecher. Das sei nichts Ungewöhnliches.
Für Zirkusdirektor Spindler kam die Absage „aus heiterem Himmel“, er hatte schon mit dem Umzug gerechnet. Das Problem das er lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Corona. Da der Zirkus keinen Firmensitz hat und sich immer von Auftrittsort zu Auftrittsort weiterbewegt, gibt es ohne Vorstellungen auch keinen alternativen Standort.
„Kasperltheater“
Aufgeben will und kann Spindler nicht. „Wir sind an zwei, drei Flächen dran“, sagt er. Er und seine Familie wollen endlich nur eine Lösung, das „Kasperltheater“ habe man satt. „Das ist, als ob ich ein Aussätziger wäre.“
Die Situation des Circus Safari hatte zuletzt große Hilfsbereitschaft ausgelöst. Auch in der Stadt Wien wird eine Lösung gesucht, bestätigen Spindler und das Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).
Ohne Einnahmen durch Auftritte ist die Crew derzeit auf Spenden angewiesen. Um die Tiere verpflegen zu können, bat man daher die Öffentlichkeit um Spenden.Von fern und nah kamen Tierfreunde und brachten Futter-, aber auch Geldspenden auf den Parkplatz in der Albert-Schweitzer-Gasse 1 nahe der Wiener Westausfahrt. KURIER-Leser Raoul Hrubesch rief sogar eine Crowdfunding-Aktion ins Leben. Doch zuletzt hätten die Spenden abgenommen, bangt Spindler.
Noch immer ist unklar, wann die Künstler wieder auftreten dürfen. Der Direktor hofft auf baldige Informationen. „Wir wollen unbedingt, unbedingt unseren Job machen.“
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