Dompfarrer bestätigt Hacker-Angriff auf den Stephansdom
Zunächst waren die Verantwortlichen in Wien von einem Computerfehler ausgegangen. Doch dann stellte sich heraus, dass es einen Hackerangriff auf das Computersystem des Stephansdom gegeben habe, wie Dompfarrer Toni Faber bestätigt.
Der Angreifer habe sich Zugang über die Firewall verschafft und ausgenutzt, dass für die Fernwartung eine Internetverbindung mit der Innsbrucker Glockenfirma besteht. Der Hacker startete zunächst das sogenannte Festgeläute im Südturm und danach das barocke Geläute im nördlichen Heidenturm. Die Pummerin habe nicht geläutet, diese sei auch nicht ans Internet angeschlossen.
Es war nicht die Pummerin
Um exakt 2.11 Uhr begannen laut Faber die elf Glocken des Festgeläutes im Südturm des Stephansdom zu läuten. Weil der Dompfarrer den Mesner in der Nacht nicht erreicht hat, versuchte Faber selbst durch - wie er sagt - "wagemutiges Hineinlaufen in den Dom", das Geläute abzuschalten. Nach knapp 20 Minuten hatte er das geschafft. "Um 2.34 war der Spuk vorbei", sagt Faber.
Er sei von Kardinal Christoph Schönborn angerufen worden, habe das Telefon aber erst beim zweiten Anruf gehört, als er selbst durch die Glocken bereits geweckt worden war. Es sei ihm gelungen, die Glocken „händisch“ über ein Tablet zu stoppen.
Mittlerweilen wurden die Glocken vom normalen Netz genommen und eine feste VPN-Leitung installiert.
Rätselraten auf Twitter & Co.
In den Sozialen Medien wurde jedenfalls früh gerätselt, was die Ursache für das Glockengeläut zu nächtlicher Stunde ist.
Auch Kabarettist Michael Niavarani fragte sich, was es mit dem nächtlichen Läuten auf sich habe.
Seitens der Diözese Wien bittet man all jene, die aus ihrem Schlaf geweckt wurden, um Verzeihung: "Das soll nie wieder vorkommen."
Vor ungefähr 20 Jahren gab es bereits einen ähnlichen Vorfall. Auch damals begannen in der Nacht die Glocken zu läuten. Auch ein Blitzschlag hat einst die Glocken im Dom in Gang gesetzt.
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