"Vorrang für Kinder" als voller Erfolg

"Vorrang für Kinder" als voller Erfolg
150 Schulwege wurden von der Verkehrspolizei überwacht, die Zahl der Unfälle sank in dieser Zeit stark.

Mehrere schwere Unfälle mit Kindern innerhalb kürzester Zeit standen am Beginn. Die KURIER-Redaktion zögerte nicht lange: "Im dritten Jahr müssen wir unsere Verkehrssicherheitsaktion vorziehen", meinte Chefredakteur Helmut Brandstätter.

Alles wurde größer als in den beiden Jahren zuvor. Vor allem die Wiener Verkehrspolizei legte sich mächtig ins Zeug, innerhalb von nur zwei Monaten wurden von den Beamten 150 Schulwege gesichert. Bei der Hälfte davon gab es Lasermessungen und Fahrzeugkontrollen im Umfeld von Schulen. Dabei wurden 2622 Kfz per Laser gemessen, das erfreulich dabei: Nur 41 Lenker waren zu schnell unterwegs, 16 missachteten die Gurten- oder Kindersitzpflicht. "Wir waren aber primär auf Bewusstseinsbildung aus, nicht auf Strafen", sagt Oberst Josef Binder von der Verkehrspolizei.

Das zeigt außerdem eindeutig, dass die Autofahrer mehr Rücksicht genommen haben als zuvor. Darüber hinaus gab es von Ende Mai bis jetzt nur sechs Unfälle mir Kindern in der gesamten Bundeshauptstadt – um diese Zeit des Jahres so wenige wie sonst nie.

Viele Mails

Auch die KURIER-Leser beteiligten sich eifrig, rund 150 Eltern schickten Mails mit Hinweisen zu Gefahrenstellen. Viele davon wurden von der Verkehrspolizei analysiert und schon überwacht, andere könnten im Herbst auf der Tagesordnung stehen. Derzeit ist geplant, dass die Aktion im kommenden September wieder fortgesetzt wird.

"Uns ist es aber sehr wichtig zu zeigen, dass das Schul­ende keine Entwarnung ist. Die Polizei verlagert ihre Arbeit jetzt in den Freizeitbereich der Kinder und wird vor den Schwimmbädern und Spielplätzen die Wege sichern", betont Polizei-General Karl Mahrer im KURIER-Gespräch. "Die mediale Berichterstattung erhöhte Sensibilisierung und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr gegenüber Kindern."

Deshalb gab es auch zahlreiche Unterstützer der Aktion, von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bis zu Schauspieler Karl-Heinz Hackl. "Die Sicherheit der Kinder ist ganz wichtig", betonte Mikl-Leitner.

Einer der letzten Aktionen lief diese Woche in der Krottenbachstraße in Wien-Döbling. Schuldirektorin Frederike Hawlicek meinte dazu: "Am undiszipliniertesten sind die Eltern, die meinen, ihre Kinder bis vor die Klassentür mit dem Auto bringen zu müssen. Deswegen sind wir sehr froh, dass wir einen Schülerlotsen haben. Er steht immer am Vormittag an der Kreuzung vor der Schule und die Polizei sichert nach Schulschluss."

Paul Stejskal, der mit Tochter Theresa (6) zur Schule ging: "Wir wohnen zwar gleich gegenüber, aber ich bringe meine Tochter trotzdem gerne selbst zur Schule. Die Krottenbachstraße ist sehr gefährlich, weil hier viele Autos zu schnell fahren."

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