Vierjährige erstochen: Mutter wird nach Linz verlegt

Vierjährige erstochen: Mutter wird nach Linz verlegt
U-Haft um weitere vier Wochen verlängert. Psychiatrisches Gutachten soll erstellt werden.

Die 38-jährige Frau, die Anfang August in Wien-Hernals ihre vierjährige Tochter getötet haben soll, wird vorübergehend von der Justizanstalt (JA) Wien-Josefstadt nach Linz verlegt. Grund: Die psychiatrische Sachverständige Adelheid Kastner ist von der Justiz mit der Erstellung eines Gutachtens zur Frage einer möglichen Zurechnungsunfähigkeit der Mutter beauftragt worden.

Außerdem soll Kastner eine Gefährlichkeitsprognose erstellen, wie Astrid Wagner, die Rechtsvertreterin der 38-Jährigen, der APA am Donnerstag erläuterte. Der Expertin, die in Oberösterreich lebt, soll Gelegenheit geboten werden, sich eingehend mit der Mordverdächtigen auseinanderzusetzen. "Ich gehe davon aus, dass sie ein bis zwei Wochen in Linz bleiben wird", erklärte Wagner.

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Depressionen

Die 38-Jährige hatte am Morgen des 4. August auf ihre Tochter eingestochen, die noch am Tatort - der Wohnung der insgesamt vierköpfigen Familie, die infolge von Mietrückständen am selben Tag aus dieser delogiert hätte werden sollen - ihren Verletzungen erlag. Für die Verteidigerin der Frau handelte es sich dabei um eine "völlig unkontrollierbare Impulshandlung aus Verzweiflung", wie Wagner betonte. Die 38-Jährige habe seit geraumer Zeit an Depressionen gelitten. Dies sei ihrer Umwelt verborgen geblieben, "und es ist leider auch von ihr selbst nicht ernst genommen worden. Sie war deswegen nie in Behandlung", sagte die Anwältin. Es müssten sich im Inneren der Frau "Dinge aufgebaut haben, die sich dann entladen haben". Bis dahin hätten weder der Ehemann noch der 13 Jahre alte Sohn oder Nachbarn und Bekannte "irgendetwas Gewalttätiges oder Erschreckendes an der Frau wahrgenommen".

Unterdessen hat das Straflandesgericht am Donnerstag die U-Haft um weitere vier Wochen verlängert. Die Frau ist derzeit auf der Krankenabteilung der JA Josefstadt untergebracht, wo sie medikamentös behandelt wird. Ihrer Rechtsvertreterin zufolge hat sich die "Schockstarre", unter der sich die Frau unmittelbar nach der Tat befunden habe, inzwischen teilweise gelöst. "Ihr wird allmählich die Tragweite des Geschehens bewusst", meinte Wagner abschließend.

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