Ergo fährt der Zug dann bis zum nächsten Halt weiter – und die Passagiere müssen dann zu Fuß retourgehen oder den nächsten Zug in die Gegenrichtung nehmen.
Garnitur "erwischte" Halteposition nicht
Dieses Problem wird dem KURIER von Fahrgästen und internen Quellen der Wiener Linien bestätigt. Gut dokumentiert ist etwa ein Vorfall vom vergangenen Samstag in der U2-Station Volkstheater: Die Garnitur hat nicht die ideale Halteposition „erwischt“, die nötig wäre, damit Tür an Tür liegt, und die Fahrgäste reibungslos ein- und aussteigen können.
Nach einem Aufenthalt von rund sechs Minuten mit ratlosen Gesichtern und einem offenbar auch ratlosen Fahrer fuhr der Zug einfach weiter – ehe in der nächsten Station der Halt dann wieder klappte.
Ein "hausgemachtes Problem"
Laut Insidern der Wiener Linien handle es sich um ein „hausgemachtes Problem“: So sei der Spielraum mit der richtigen Halteposition sehr eng bemessen, nur Abweichungen bis rund 30 Zentimeter würden toleriert.
„Vor allem jüngere Fahrer haben damit Schwierigkeiten. Erfolgt der Halt zu früh, müssen sie neu anfahren, aber dabei höllisch aufpassen: Denn fährt man dann zu weit nach vorne, ist es sowieso vorbei – ein Zurückfahren ist nämlich generell nicht erlaubt“, wird berichtet.
„Im Schnitt einmal pro Tag“
Eine Wiener-Linien-Sprecherin bestätigt diese Darstellung: „Wenn das mögliche Haltefenster nicht eingehalten wird und der Zug zu weit vorne am Bahnsteig steht, gehen keine Türen auf. In diesem Ausnahmefall wird der Zug zur nächsten Station weitergeleitet.“ Ein solches Szenario komme auf der U2 „im Schnitt einmal pro Tag vor – bei insgesamt 480 Fahrten täglich“.
Dahinter verbirgt sich aber ein technisches Problem, denn eigentlich würden die Züge ja in den Stationen „automatisch eingebremst“, damit dann die Bahnsteigtüren auch automatisch öffnen. Schließlich soll auf der Noch-U2-Stammstrecke die künftige U5 ja vollautomatisch ohne Fahrer verkehren.
War der Druck zu groß?
Doch die Technik ist derzeit noch ein Hund, wie auch immer wieder ausfallende Türen und Probleme mit den asynchron öffnende Bahnsteigtüren beweisen (der KURIER berichtete). „Es wurde nach der ganzen Verzögerung und den Pannen zu früh gestartet. Da war der politische Druck einfach zu groß“, munkeln Kritiker im Rathaus.
Die Wiener Linien wollen auf diesen Vorwurf nicht eingehen, verweisen aber auf die „intensive Vorbereitungsphase“ vor dem Restart am 6. Dezember. „Wir beobachten den Betrieb genau und arbeiten an weiteren Verbesserungen und Feinjustierungen für unsere Fahrgäste“, erklären die Verkehrsbetriebe.
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