Als der KURIER im Sommer erstmals über die Parkplatz-Abzocke auf der Sophienalpe berichtete, gingen die Emotionen nicht nur bei den Lesern hoch: Zahlreiche Medien übernahmen die Geschichte, auch die Bezirkspolitik schaltete sich ein - doch geändert hat sich nichts.
Vielmehr wurde all jenen, die kein Online-Ticket gelöst hatten, eine 395-Euro-Pönalzahlung bei sonstiger Besitzstörungsklage aufgebrummt. Selbst 15-Jährige, die mit ihrem Moped die falsche Einfahrt genommen hatten, mussten blechen - die Videoüberwachung überführte sie.
Seit 1. Dezember ist nun ein neuer Betreiber am Werk, der die Konditionen drastisch erhöht hat: Statt früher 1,80 Euro pro Stunde und einem Tageslimit von 4,50 Euro verlangt die Firma "Alparka" nun 2,50 pro Stunde - ohne Limit. Ein teurer Spaß, wer ein paar Stunden die Natur genießen oder den Stadtwanderweg bewältigen möchte.
Man muss vor der Einfahrt zahlen
Bemerkenswert ist ein weiteres Detail auf dem neuen Schild vor dem Großparkplatz: "Ein- und Befahren sowie Parken nur nach Zahlung", heißt es. Man muss demnach schon zuvor - also auf der öffentlichen Straße - sein Handy zücken und die Zahlung durchführen, was Lenkern eigentlich verboten ist. Abgesehen davon würde man die Straße blockieren. Zahlt man erst einige Minuten nach dem Einparken, wäre dies wohl schon zu spät und ein Anlass, die 395-Euro-Pönalforderung auszulösen.
Dem nicht genug, wird auch ein Winterdienst ausgeschlossen. Obwohl kassiert wird, sind die Kunden dann also Schnee und Glätte ausgeliefert – was bei Verletzungen möglicherweise aber auf dem rechtlichen Prüfstand stünde.
Der Pächter des Parkplatzes (zugleich Eigentümer des geschlossenen Ausflugslokals) begründet die Preiserhöhung mit den Tarifen unten in der Stadt: "Wien verlangt pro Stunde ja dasselbe", sagt Clemens Rauhs, Chef von "LIV-Immobilien". Prinzipiell habe er die Bewirtschaftung aber komplett ausgelagert und hofft, dass diese mit "Alparka" nun besser funktioniert. Dort wollte man gegenüber dem KURIER keine Auskünfte geben. Übrigens, die Sophienalpe ist der einzige Parkplatz im Portfolio.
Auch Parken an Forststraße ist nicht erlaubt
Eigentümer der Fläche sind weiterhin die Bundesforste, wo man den Unmut nachvollziehen kann. An der vertraglichen Situation habe sich aber nichts geändert: "Die Initiative für die Bewirtschaftung geht allein vom Pächter aus, wir sind daran in keiner Weise beteiligt."
Wer übrigens glaubt, sich stattdessen auf die Forststraße oder an den Wald- oder Wiesenrand irgendwo hinzustellen, der läuft Gefahr, erst recht angezeigt oder geklagt zu werden. Somit gibt es auf der Sophienalpe derzeit keine legalen Gratis-Parkflächen mehr.
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