Fakt ist, dass Podsednik heuer seinen letzten Jahrgang erlebt hat, ohne diesen noch richtig verkosten zu können. Auf seinem privatem Facebook-Account ist bereits zu lesen: „Hat als Betriebsleiter bei Weingut Wien Cobenzl gearbeitet“; zugleich ist sein Name von der Homepage verschwunden, auch alte Fotos sind nicht zu finden.
Zweifelsfrei ein bitterer Abgang für den 57-Jährigen, der seit 1988 den Betrieb mit 60 Hektar Weingärten geleitet hat und in der Winzer-Szene in höchsten Tönen gelobt wird.
Einen Machtkampf verloren
Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass Podsednik den Machtkampf mit Forstdirektor Andreas Januskovecz verloren hat. Letzterer ist Chef der MA 49 (Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb), zu der das Weingut Cobenzl ressortiert. Podsednik soll allerdings darauf hingearbeitet haben, den Weinbaubetrieb als eigene Unternehmung auszugliedern, um unabhängiger und flexibler agieren zu könnten.
Interne Revision
„Das wäre auch richtig, denn man kann ein Weingut nicht wie eine Magistratsabteilung mit fixen Arbeitszeiten führen, sondern muss rasch reagieren, wenn das Unkraut sprießt“, sagt ein Insider. Doch der in der SPÖ besser vernetzte Januskovecz wollte sich seine Abteilung nicht zerschlagen lassen – und soll Podsedniks Ambitionen mit einer Prüfung durch die interne Revision gekontert haben.
„Wenn man etwas finden will, findet man immer etwas“, wird erzählt. Konkret sollen ihm nicht erfolgte öffentliche Ausschreibungen (etwa für Erntehelfer) zum Verhängnis geworden sein.
Die Aktion war jedenfalls ein probates Mittel, um den Weingut-Chef mit einer einvernehmlichen Vertragsauflösung halbwegs sauber abzuservieren statt öffentlich Schmutzwäsche zu waschen. Denn andererseits soll Podsednik auch über brisantes Insiderwissen verfügen, etwa darüber, wer aller im Rathaus edle Cobenzl-Topfen lukrierte – als kostenfreie Kostproben. Weshalb der Abschied zumindest finanziell für ihn eine süße Note hatte.
Dennoch sei er „tieftraurig“ über den Verlust seines Lebenswerkes, wie ein Wegbegleiter berichtet. Was sagen die Beteiligten zu der Affäre? Podsednik konnte nicht erreicht werden, und Januskovecz bat um Verständnis, „dass aus betrieblichen und datenschutzrechtlichen Gründen keine Stellungnahme abgegeben wird“.
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