Ungeklärt: Fünf schwierige Mordrätsel für Wiener Kriminalisten
Kurz vor Mitternacht mussten die Ermittler des Wiener Landeskriminalamts schon wieder zu einem Tötungsdelikt ausrücken: In der Nacht auf Mittwoch war ein 24-Jähriger mit zwei Stichwunden in der Brust leblos auf der Reinprechtsdorfer Straße gefunden worden. Das Opfer verstarb kurz nach der Alarmierung.
Es ist das zweite Gewaltverbrechen in diesem noch jungen Jahr, denn zu Silvester war Apotheker Heinrich Burggasser erschlagen in seinem Haus in der Donaustadt aufgefunden worden. In beiden Fällen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Dabei müssen die Kriminalisten allerdings noch in drei weitere Fällen aus dem Jahr 2022 den Täter suchen.
Schwierige Fälle
Wie der KURIER in einem Interview mit dem stellvertretenden Leiter des Ermittlungsdienstes beim Wiener Landeskriminalamt, Dietmar Berger, erfuhr, sind alle Fälle, die gerade auf dem Tisch der Kriminalisten liegen, schwierig. Anders als so oft gibt es nämlich keine offensichtlichen Motive. "Natürlich stellt uns das vor Herausforderungen. Vielleicht gibt auch gar kein klassisches Motiv und es war Zufall. Diese Fälle sind logischerweise schwieriger, als wenn es zuvor Streit gab oder Schulden oder ähnliches", sagt Berger.
Chronologie der ungeklärten Morde
In dieser Schule wurde im März 2022 der Schulwart ermordet.
In dieser Schule wurde im März 2022 der Schulwart ermordet.
Mit dem Bild eines Opfers sucht die Polizei nach dem Täter, der die Frau in Neubau getötet hat.
Mit dem Bild eines Opfers sucht die Polizei nach dem Täter, der die Frau in Neubau getötet hat.
In diesem Gemeindebau öffnete eine 90-Jährige ihr Eingangstüre, was ihr zum Verhängnis wurde.
In diesem Gemeindebau öffnete eine 90-Jährige ihr Eingangstüre, was ihr zum Verhängnis wurde.
Noch Tage nach der Tat, suchen Kriminalisten nach Spuren, die das Mordrätsel um einen Apotheker lösen sollen.
Noch Tage nach der Tat, suchen Kriminalisten nach Spuren, die das Mordrätsel um einen Apotheker lösen sollen.
Ein Großaufgebot von Polizei und Berufsrettung kam in der Nacht auf Mittwoch zum Tatort nach Margareten.
Ein Großaufgebot von Polizei und Berufsrettung kam in der Nacht auf Mittwoch zum Tatort nach Margareten.
Der tote Schulwart in Simmering
Am 28. März 2022 wird die Polizei frühmorgens in die Volksschule Hoefftgasse in Wien-Simmering gerufen. Der Einsatzgrund ist „eine schwer verletzte männliche Person“. Der 46-jährige Hans S. ist dort Schulwart und liegt leblos auf dem Boden. Laut Gerichtsmedizin verstarb er an schweren Stich- und Schnittverletzungen. Immer noch sucht die Polizei nach dem Täter und der Tatwaffe. Trotz einer Belohnung von 30.000 Euro für Hinweise fehlt vom Mörder bis heute jede Spur.
Tödliche Home Invasion
Am 19. Mai 2022 öffnet eine 79-jährige Pensionistin ihre Türe in der Bandgasse 9 in Wien-Neubau. Wer auch immer die Wohnung betritt, missbraucht die Frau kurze Zeit später sexuell und schlägt sie. Das Opfer erleidet schwere Kopfverletzungen, schafft es aber noch seine Tochter anzurufen, bevor es das Bewusstsein verliert. Fünf Tage später stirbt die Frau im Krankenhaus, befragt werden konnte sie nicht mehr. Im November werden 50.000 Euro für Hinweise ausgelobt, doch trotz vieler Tipps tappt die Polizei weiter im Dunkeln.
Tod an der Eingangstüre
Am 9. September 2022 verständigt eine Altenpflegerin in der Radingerstraße 21 in der Wiener Leopoldstadt die Polizei, weil ihre 90 Jahre alte Pflegekundin die Türe nicht öffnet. Die Berufsfeuerwehr klettert dann durch ein Fenster in die Wohnung, wo sie die Pensionistin tot auf dem Boden liegend vorfindet. Eine Obduktion ergibt zwar eine natürliche Todesursache, doch die Frau weist an den Unterarmen Schnitt- und Stichverletzungen auf. Ihre Wohnung ist durchwühlt. Einbruchsspuren gibt es aber keine, die Frau muss dem Täter also selbst die Tür geöffnet haben.
Erschlagen in der Silvesternacht
Am 1. Jänner 2023 wird der ehemalige Präsident der Apothekerkammer, Heinrich Burggasser, tot in seinem Haus in der Donaustadt gefunden. Ein befreundetes Paar, mit dem er Silvester verbracht hatte, hatte die Polizei gerufen, weil Burggasser sich nach dem Nachhauseweg nicht mehr gemeldet hatte. Eine Obduktion ergibt, dass er erschlagen worden sein dürfte. Nachbarn erzählen dem KURIER, dass sie in der Nacht Schreie gehört hätten. Hinweise auf den Täter gibt es keine - zumindest hält sich die Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen derzeit noch bedeckt. Es ist deshalb nicht klar, ob es sich vielleicht um einen Einbrecher gehandelt haben könnte, den Burggasser überraschte.
Auf offener Straße erstochen
In der Nacht des 3. Jänners 2023 ruft eine Autofahrerin die Polizei, weil sie einen Mann leblos und blutüberströmt auf der Reinprechtsdorfer Straße in Margareten findet. Die Beamten beginnen sofort mit Reanimationsmaßnahmen, doch es ist vergebens. Der 24-Jährige hat zwei Stichverletzungen in der Brust und stirbt kurze Zeit später. Zeugen berichten, dass es zu einem Streit zwischen drei Männern gekommen sei, welche nach der Tat flüchteten. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
In allen Fällen sucht die Polizei weiterhin nach Hinweisen von Zeugen. Diese können, auch anonym, an jeder Polizeiinspektion oder unter 01/31310/33800 abgegeben werden.
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