Ukrainischer Premier Jazenjuk in Wien von Cobra gestoppt

Das Flugzeug von Premier Arseni Jazenjuk wurde am Abend von der Spezialeinheit Cobra gestürmt.
Sondereinheit stürmte Flugzeug des ukrainischen Regierungschef am Flughafen Wien.

Terroralarm löste die Krise in der Ukraine am Flughafen Wien Schwechat am Donnerstagabend aus: Die AUA-Maschine "OS 354" aus Brüssel nach Wien wurde wegen eines angeblichen Terroristen um 19:30 Uhr auf einen entlegenen Teil des Rollfeldes beordert und von der Spezialeinheit Cobra umstellt. Zu Tage gefördert wurde aber nicht der angekündigte Terrorist, sondern der ukrainische Übergangspremier Arseni Jazenjuk. Als Drahtzieher dieses falschen Alarms werden jetzt russische Geheimdienstkreise vermutet.

Westliche Fraktion

Jazenjuk gehört zur "westlichen Fraktion" der Ukraine, und hatte unter anderem angekündigt, dass seine Regierung "alle Bedingungen des Internationalen Währungsfonds, inklusive einer Privatisierung des Öl- und Gassektors" erfüllen werde. Beim EU-Krisengipfel in Brüssel verkündete er weiters, dass das Referendum auf der Krim für einen Anschluss zu Russland als "illegal" zu betrachten sei und dass die Ukraine auf alle Bedrohungen militärisch reagieren werde (mehr dazu hier).

Dann wollte er via Wien zurück in die Ukraine reisen. Irgendwelche Kräfte wollten das offenbar verhindern, der Flug wurde höchst dramatisch. Denn die Austro-Control musste Terroralarm auslösen. Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka erklärte dem KURIER, dass während des Fluges von Brüssel nach Österreich bei der deutschen Flugsicherung eine Terrorwarnung eingegangen sei. Die deutschen Kollegen verständigten die österreichischen Kollegen am Zielflughafen Wien.

Spezialeinheit

Bei der Austro-Control wurde das für diesen Fall vorgesehene Standardprogramm gefahren. Das Flugzeug wurde nicht an ein Gate, sondern auf einen abgelegenen Teil des Flugfeldes beordert, wo schon die auf Flugzeugentführungen spezialisierte Sondereinheit Cobra wartete. Die Polizisten umstellten den Flieger und brachten die Passagiere ins Freie. Alle Passagiere wurden vernommen. Kein Fluggast hat irgendetwas von einem "Terroristen bemerkt". Schließlich fand die Polizei den mutmaßlichen Grund für die Aufregung: An Bord befand sich auch der ukrainische Premier Jazenjuk, der zurück nach Kiew reisen wollte. Offenbar war das einigen Herren in den Reihen seiner Gegner ein Dorn im Auge. Diesen Unbekannten wird der falsche Alarm zugeschrieben. Die Angelegenheit löste sich in Wohlgefallen auf. Die Passagiere konnten den Flughafen verlassen, und der ukrainische Premier konnte problemlos eine knappe Stunde später den Anschlussflieger nach Kiew besteigen.

Aktuelle Entwicklungen zur Krim-Krise lesen Sie hier.

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