Übersiedelt die Copa Cagrana zum Donaukanal?
Vielleicht sollten beide Seiten einmal nachdenken, ob es nicht eine andere Art gibt, miteinander umzugehen", fragt der Richter am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Donaustadt. Bereits zum 33. Prozess trafen einander Generalpächter Norbert Weber und die Stadt Wien vor Gericht. "Vor fünf Jahren hat das begonnen und in fünf Jahren werden wir immer noch hier sitzen", meint der Richter. Er schlägt eine Mediation vor, um die beiden unversöhnlichen Parteien an einen Tisch zu bekommen. "Denn egal, was ich heute entscheide, es wird keine Lösung des Konfliktes bringen."
Duden als Beweisstück
Fast zwei Stunden wird gestritten, am Ende wird sogar der Duden als Beweismittel eingereicht (um zu klären, was "desolat" bedeutet). Das eigentliche Prozessthema ist in Minuten abgehandelt: Weber klagt die Stadt auf Besitzstörung, weil sie die Lokale im Mai abgerissen hat. Diese beruft sich auf Verträge, bei denen die Gültigkeit umstritten ist. Nun geht es um eine Schadenssumme von 650 Euro. "So ein Besitzstörungsverfahren ist dazu da, um Leute zu sekkieren", meint der Richter. Viel ist von "verplemperter Zeit" die Rede.
Prozessflut
Die Anwälte der Stadt wollen den Wunsch auf Mediation an die zuständige Stadträtin Ulli Sima weiterleiten. Indes dreht sich das Prozess-Karussell weiter: Der 34. Prozess findet bereits am Donnerstag statt. Ein Antrag auf einen 35. wurde schon eingebracht, der 36. nur eine Frage der Zeit. Die Stadt Wien hat einen zweiten Verteidiger engagiert, "weil einer alleine nicht mehr den Überblick hat."
Das lapidare Schlusswort des Richters, bevor er vertagt: "Bei den nächsten Prozessen wird es um höhere Summen gehen, etwa für den Abriss. Darüber bin ich glücklich. Weil dafür ist dann das Landesgericht zuständig."
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